Vinylboden-Alternative: Biobodenbelag
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Jeder kennt ihn – den klassischen PVC-Belag aus Omas Küche. Die dünne Bahnenware gibt es seit jeher in vielen Fliesendekoren, mal mit halbwegs realistischer Oberflächenstruktur, mal komplett ohne.
Seit der Glanzzeit der Bodenbeläge aus Polyvinylchlorid, wie PVC in voller Länge heißt, hat sich viel getan. Das beginnt bereits bei der Bezeichnung des Produktes. Wurde es bis in die 1990er Jahre, bis zum Beginn der Laminat-Ära, noch schlicht PVC genannt, hat der Begriff sich Marketing-technisch zu dem heute noch gängigen Vinylboden gewandelt.
Seit den 2010er Jahren hat sich wiederum eine völlig neue Art des Vinylbodens entwickelt, eine in Planken und Fliesen gefertigte Variante. Diese werden je nach Ansprüchen in verschiedenen Verlegeoptionen angeboten, als selbstklebend, zum Verkleben, zum Klicken und sogar lose verlegbar.
Dieser Vinyl-Bodenbelag ist inzwischen auch bekannt als „Designbelag“ oder auch „Designboden“. Äquivalent zu den in Planken und Fliesen bekannten Laminatböden, hat sich zudem – insbesondere in Anlehnung an das einfache Klick-System für die VinylDesignbeläge zum Klicken – der simple Begriff des „Klick-Vinyls“ etabliert.
Warum sind Vinylböden aktuell so beliebt?
Woran liegt es eigentlich, dass Vinyl-Designbeläge in jüngster Zeit zum beliebtesten Bodenbelag avanciert sind und den klassischen Teppich- und Laminatboden abhängen? Hierfür gibt es einige schlagkräftige Argumente, nämlich:

- Vinyl-Designbeläge sind gegenüber lose verlegbarer Hartböden ein fußwarmer Bodenbelag, was bedeutet, dass die Temperatur des Bodens weder als kalt noch als warm empfunden wird. Der Grund dafür liegt darin, dass die Wärme des Fußes nicht so schnell abgeleitet wird. Im Gegensatz dazu wird beispielsweise Laminat oft als sehr kalt wahrgenommen.
- Aufgrund seiner geringen Aufbauhöhe lässt sich ein Vinylboden ausgezeichnet verlegen, ohne Türen oder Fußleisten anzusägen.
- Auch die Strapazierfähigkeit ist infolge der massiven Struktur deutlich höher als bei auf Holz basierten Bodenbelägen. Wenn beispielsweise ein spitzer Gegenstand auf den Designboden fällt, ist der Schaden in den meisten Fällen minimal bis gar nicht sichtbar, während bei Hartböden Kratzer, Risse und Löcher schwer auszubessern sind.
- Der Tritt- und Raumschall wird bei Vinyl-Designböden deutlich reduziert.
- Die authentischen Dekore können in Optik und Haptik in vollem Umfang mit den Naturmaterialien mithalten. Durch moderne Prägetechnik ist es möglich, die natürliche Struktur einer Holzplanke nachzubilden, sodass kein Unterschied ersichtlich oder fühlbar ist.
- Ein ganz entscheidender Punkt für Vinyl-Designbeläge ist, dass sie über eine hervorragende Feuchtraum-Eignung verfügen, sodass einer Verlegung im Badezimmer und der Küche nichts im Wege steht.
Ist Vinylboden schädlich? Was sind eigentlich Weichmacher?
Befasst man sich einmal eingehender mit der Geschichte und den Inhaltsstoffen von Designbelägen und klassischen PVC-Böden, stößt man unweigerlich auf den Begriff Weichmacher. Die chemischen Verbindungen bewirken eine weichere Oberfläche, machen das Material geschmeidiger und sorgen für Flexibilität. Allerdings sind die meisten Weichmacher, wie spätestens seit der Jahrhundertwende bekannt ist, krebserregend und in der Herstellung extrem umweltschädlich.
Besonders die sogenannten Phthalate können Übergewicht, Diabetes und Unfruchtbarkeit beim Mann hervorrufen. Dennoch wird das gesundheitsschädliche Material nach wie vor in der Produktion vieler Vinyl-Bodenbeläge genutzt. In diesem Zusammenhang sollte man daher stets darauf achten, dass das Produkt ausdrücklich mit „phthalatfrei“ deklariert ist, was natürlich nicht bedeutet, dass auf andere Weichmacher verzichtet wurde.


Natürliche Designbeläge – Die umweltfreundliche und gesunde Alternative
Designbeläge, die garantiert komplett ohne Weichmacher auskommen und somit den Namen Bioboden verdienen, sind Beläge aus Linoleum. Linoleum leitet sich von dem lateinischen Begriff für Leinöl ab, was der Hauptbestandteil des im 19. Jahrhundert entwickelten Materials ist. Seit seiner Entstehung wurde es als elastischer Bodenbelag genutzt. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts brach der Markt für das ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen bestehende Linoleum ein, zugunsten des damals weitaus günstigeren und leichter zu verarbeitenden PVC.

Da einerseits die gesellschaftlichen Bedenken bezüglich umweltschädlicher Produktion und andererseits die Kenntnis der gesundheitlichen Folgen nicht sonderlich verbreitet waren, wurde fast fünfzig Jahre nicht an der Vormachtstellung des Weichmacher-enthaltenden Vinyls auf dem Markt der elastischen Bodenbeläge gerüttelt. Mit dem Erwachen des ökologischen Bewusstseins der vergangenen Jahre haben sich jedoch einige Hersteller entschlossen, diese Nische wieder zu besetzen und ökologisch unbedenkliche und gesunde Bioböden auf Linoleumbasis zu produzieren.
Natürliche Designbeläge haben alle Vorteile, die auch Vinylböden haben. Doch einen zusätzlichen: Sie kommen ohne Weichmacher aus und sind dementsprechend wesentlich gesünder und umweltfreundlicher.
Einer der profiliertesten Produzenten ist der europäische Hersteller von Bodenbelägen Forbo. Das Unternehmen, welches seine Wurzeln ohnehin in der Herstellung von Produkten aus Linoleum hat, vertreibt seit kurzem die gesunden und umweltfreundlichen Designbeläge mit seinen drei Produktlinien Impressa, Modular und Marmoleum Click. Diese vereinen die innovativen Prägetechniken, die für naturgetreue Holz- und Steinstrukturen notwendig sind, mit einer ökologisch nachhaltigen und beinahe CO2-neutralen Produktionsweise, bei der zu 93% nachwachsende Rohstoffe verwendet werden.
Verlegung von Bioböden am Beispiel Marmoleum Click
Wie schon erwähnt, haben natürliche Designbeläge einige Gemeinsamkeiten mit Laminat. Die kinderleichte Installation dank der innovativen Klick-Systeme ist eine davon. Bei der Verlegung von Marmoleum Click, stellvertretend für andere Klicksysteme, sind lediglich ein paar Schritte zu beachten, sodass auch Laien mit wenig Aufwand den Boden verlegen können.
- Die ungeöffneten Pakete sollten 48 Stunden im zu verlegenden Raum gelagert werden, um sich zu akklimatisieren.
- Die Verlegung erfolgt „schwimmend“. Halten Sie daher unbedingt einen Abstand von mind. 10 mm zu allen aufgehenden Bauteilen ein.
- Wenn der Untergrund nicht ebenerdig ist oder Risse und Unebenheiten aufweist, muss dies behoben werden oder eine geeignete Unterlage verlegt werden.
- Nachdem Sie den Raum ausgemessen haben, können Sie sich für eine Verlegerichtung, ein individuelles Design oder Verlegemuster entscheiden und mit der schwimmenden Verlegung beginnen (siehe Grafik).
Die Verlegung ist also völlig einfach zu bewerkstelligen. Es müssen lediglich Nut und Feder im 45° Winkel eingeklickt werden, danach können Sie Planke für Planke vorgehen. Wenn Sie ein Modul zurechtgeschnitten haben, fangen Sie mit dem Rest einfach in der nächsten Reihe wieder an und arbeiten sich auf diese Weise durch den Raum. Viel Spaß.
Diese Informationsseite entstand in enger Kooperation mit BRICOFLOR
BRICOFLOR ist der größte Online-Shop für Wand- und Bodenbeläge in Europa. Mit jahrelanger Erfahrung und fundierten fachlichen Kenntnissen wird sichergestellt, dass Laien und Profis in 9 Ländern erstklassige Produkte und besten Service genießen können.
Wir bedanken uns für die Unterstützung und die zur Verfügung gestellten Bilder.
Bildnachweise: Bricoflor GmbH (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
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