Basteln mit Holz

Humidor selbst bauen: In 5 einfachen Schritten zur selbst gemachten Zigarrenkiste

Humidor für Zigarren selbst bauen

Wozu ein Humidor?

Zigarren benötigen einen Ort, an dem eine gewisse Feuchtigkeit gespeichert wird, damit die Zigarren frisch und aromatisch bleiben. Deshalb sollte jeder, der Zigarren liebt, auch einen Humidor benutzen.

Wenn man einen Humidor kaufen möchte, muss man mit hohen Preisen rechnen. Es gibt zwar auch billigere Varianten, doch die erfüllen diversen Kaufberatungen zufolge zumeist ihren Zweck nicht, weil sie undicht sind und deshalb die benötigte Feuchtigkeit nicht halten können. Dadurch wird der Humidor zum reinen Zierobjekt, in dem allerdings nichts gelagert werden kann.

Die einfache Lösung: Einen Humidor bauen. Wer den Humidor für seine Zigarren selbst baut, spart nicht nur Geld, sondern kann zugleich sicher sein, dass er auch richtig verarbeitet ist. Zudem kommt der individuelle Gestaltungsaspekt hinzu. Gleichzeitig kann ein Humidor ein edles und sehr persönliches Geschenk sein. Und nicht nur zum Geburtstag, sondern vielleicht auch zum Vatertag.

Wenn Sie unserer Anleitung folgen, um einen Humidor selbst zu bauen, benötigen Sie nur wenige Schritte. In unserem Vorschlag auf Heimwerker.de verwenden wir möglichst billiges Material, welches dennoch nicht die Qualität reduziert. Wer edlere Komponenten verwenden möchte, muss die entsprechenden Teile einfach durch die höherwertigen ersetzen.

1. Der Aufbau eines Humidors: Was sind Korpus und Lining?

zigarren humidor freigestellt auf weißem hintergrund

Der klassische Humidor zur Tabak-Lagerung setzt sich aus einer Außenkiste (Korpus) und einer Einlage aus Holz (Lining) zusammen.

Zunächst wollen wir Ihnen allerdings erklären, wie ein Humidor im Allgemeinen aufgebaut ist. Ein Humidor besitzt einen sogenannten Korpus, der die Außenkiste bildet. Dieser Korpus hat eine Einlage aus Holz, die man wiederum Lining nennt. Einen Humidor baut man komplett mit Deckel, um sicherzustellen, dass die Teile auch genau aufeinanderpassen.

Erst später wird der Deckel vom Korpus getrennt. Außerdem werden sowohl Korpus als auch Deckel mit Pappelsperrholzplatten ausgelegt. Dabei stehen die Platten des Korpus ein wenig über, weshalb die Platten des Deckels entsprechend kürzer sein müssen. Dadurch sorgt man für das Ineinandergreifen beider Teile, womit wiederum die erforderliche Luftfeuchtigkeit im Humidor gehalten werden kann.

Hinweis: Der Bau des Humidors, den wir Ihnen vorschlagen, gelingt in fünf einfachen Schritten.

2. Material- und Werkzeugbedarf: Was braucht man zum Eigenbau eines Humidors?

Bevor Sie sich unserer Anleitung und dem Bau des Humidors aus Holz selbst zuwenden, werfen Sie einen Blick in unsere Tabelle, um sich einen Überblick über die benötigten Materialien und Werkzeuge zu verschaffen:

Art Bedarf
Material
  • 1 Mehrschichtverbundplatte: 1,5 cm stark, 100cm x 50cm
  • 1 Pappelsperrholzplatte: 0,5cm stark, 100cm x 50 cm
  • Messerfurnier
  • Ponal Classic Holzleim
  • Schatullenscharniere
  • 4 Filzpads1 Befeuchtungssystem
Werkzeug
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3. Anleitung: Humidor aus Holz selbst bauen in 5 einfachen Schritten

Ehe Sie mit dem Bau beginnen, möchten wir Sie auf Folgendes hinweisen: Nicht jeder hat eine Kreissäge zur Verfügung. Sollten Sie eine solche tatsächlich nicht Ihr Eigen nennen, fragen Sie beim Schreiner oder im Baumarkt nach, ob man Ihnen die entsprechenden Teile zuschneiden kann.

3.1. Schritt 1: Das Anzeichnen

Für den Korpus beginnen Sie mit der Mehrschichtverbundplatte der Stärke 1,5 cm und zeichnen darauf die Innenseiten der Einzelteile auf. Zwischen den Bauteilen sollten Sie 5 cm Platz lassen, weil sie auf Gehrung geschnitten werden. Folgende Teile werden für den Korpus benötigt:

  • 2 Teile: 27 x 22 cm
  • 2 Teile: 22 x 11 cm
  • 2 Teile: 27 x 11 cm

Beim Zuschneiden der Teile für das Lining müssen sie nicht darauf achten, dass ein Zwischenraum übrig bleibt, denn werden die Teile nicht auf Gehrung geschnitten. Für das Lining benötigen Sie:

  • 2 Teile: 27 x 22 cm
  • 2 Teile: 27 x 8,7 cm
  • 2 Teile: 21 x 8,7 cm
  • 2 Teile: 27 x 1 cm
  • 2 Teile: 21 x 1 cm

3.2. Schritt 2: Korpusbau

Kreissäge im Betrieb

Um den Gebrauch einer Kreissäge kommen Sie nicht herum, außer, Sie lassen sich die benötigten Teile im Baumarkt fertig zuschneiden.

Nach dem Aufzeichnen benötigen Sie die Kreissäge, um die Teile auszuschneiden. Achten Sie darauf, dass die Kreissäge auf 45° Gehrung nach außen gestellt ist. Bedenken Sie: Nur ein falscher oder schiefer Schnitt wirkt sich auf den gesamten Humidor und dessen Geschlossenheit aus. Demnach ist genaueste Präzision gefragt. Möchten Sie nach dem Schneiden ganz sicher gehen, können Sie die Teile zunächst einmal probeweise zusammensetzen und schauen, ob alles passt.

Ist dies der Fall, kann alles verleimt werden. Damit ist der gesamte Korpus inklusive Deckel gemeint. Der Deckel wird erst später abgetrennt. So stellen Sie sicher, dass Deckel und Korpus haargenau aufeinanderpassen und abschließen.

Tipp: Benutzen Sie Gehrungsklammern zur Fixierung der Leimkanten. Solche Klammern sorgen dafür, dass das Holz sowohl gepresst als auch in Form gezogen wird.

Den Leim sollten Sie über Nacht trocknen lassen. Erst am nächsten Tag nehmen Sie die (übrigens wiedervewendbaren) Klammern ab. Damit haben Sie Ihren Korpus fertiggstellt.

3.3. Schritt 3: Deckel abtrennen und Lining einpassen

Humidor mit Zigarren und Cognac auf Holztisch

Genauigkeit ist beim Arbeiten gefragt, damit Deckel und Korpus später ideal aufeinanderpassen.

Das Lining ist dafür verantwortlich, wie gut die Luftfeuchte im Inneren des Humidors gehalten wird. Deshalb ist auch bei diesem Schritt Genauigkeit gefragt. Allerdings wird vorher noch der Deckel vom Korpus abgetrennt.

Wieder kommt die Kreissäge, diesmal mit Anschlag, zum Einsatz. Den Anschlag stellen Sie auf 4 cm sowie im rechten Winkel ein. Das Sägeblatt sollte soweit versenkt werden, dass lediglich 2 – 3 cm vom Blatt herausragen.

Der Korpus ist beim Schneiden der Länge nach über das Sägeblatt zu führen und jeweils um 90° zu wenden. Beim letzten Schnitt sollten Sie Vorsicht walten lassen und darauf achten, dass Ihnen der Deckel nicht wegfliegt.

Schleifen Sie die Sägekanten so gerade wie möglich, damit der Korpus und der Deckel später so dicht wie möglich aufeinanderliegen können.

Anschließend können Sie sich dem Lining widmen. Verwenden Sie dazu die 0,5 cm starke Pappelsperrholzplatte. Schneiden Sie alle Teile aus und testen erneut, ob alles zusammenpasst. Danach werden wieder alle Teile geleimt und mit Schraubzwingen fixiert. Wieder sollte der Leim über Nacht trocknen.

Tipp: Nach dem Trocknen sollten Sie testen, wie gut der Korpus und der Deckel aufeinanderpassen. Zwischen den beiden Teilen sollte ein 1 – 2 mm Spalt vorhanden sein.

3.4. Schritt 4: Endmontage

Entscheiden Sie sich für eine Vorder- und eine Rückseite. Nehmen Sie dann zwei Scharniere und zeichnen die Position der Scharniere auf dem Humidor auf. Dann messen Sie noch, wie tief die Scharniere versenkt werden müssen.

Als nächstes kommt das Cuttermesser zum Einsatz: Schneiden Sie mit diesem um die Markierung für die Scharniere herum. Dann schneiden Sie innerhalb der Markierung etwas weg, damit die Scharniere eingesenkt werden können. Sobald die Senkungen für die Scharniere fertig sind, können Sie die Scharniere festschrauben.

Schleifen Sie die überstehenden Teile des Linings, damit der Deckel des selbst gebauten Humidors ohne Probleme schließen kann.

3.5. Schritt 5: Fertigstellung

Zigarren in einem Humidor

Sobald eine gewisse Luftfeuchtigkeit im selbst gebauten Humidor aus Holz hergestellt ist, können Sie darin Ihre Zigarren lagern.

Damit der Humidor einen besseren Stand hat, bringen Sie an dessen Unterseite ein paar Filzpads an. Im Deckel wiederum werden Hygrometer und Befeuchtungssystem angebracht.

Jetzt muss es Ihnen nur noch gelingen eine gewisse Grundfeuchte im Humidor zu erreichen, damit der Humidor überhaupt zur Lagerung von Zigarren benutzt werden kann.

Nehmen Sie dazu eine Schale destilliertes Wasser und stellen sie in den Humidor. Anschließend müssen Sie ein paar Tage warten, damit er die Feuchtigkeit richtig aufnehmen kann.

Furnieren als Alternative: Gefällt Ihnen das Erscheinungsbild des selbst gebauten Humidors für Ihre Zigarren noch nicht, suchen Sie sich ein ansprechendes Furnier und spannen es vor der Endmontage (4. Schritt) um den Humidor. Lackieren Sie das Furnier mit mehreren Schichten und schleifen den Humidor anschließend glatt. Dadurch erhält Ihr Humidor ein individuelles, edles Design.

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4. FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Humidor

4.1. Welches Holz zum Bauen eines Humidors nutzen?

Experten schwören auf spanisches Zedernholz als Material, um eine Zigarrenkiste zu bauen. Spanisches Zedernholz zeichnet sich durch eine hohe Absorptionsfähigkeit von Feuchtigkeit aus. Für den Hausgebrauch eignen sich auch MDF-Platten und günstige Alternativen, um eine Zigarrenkiste zu bauen.

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4.2. Wie befeuchtet man einen Humidor?

Einen Humidor zu befeuchten, geht ganz leicht: Stellen Sie eine Schale oder ein Glas mit destilliertem Wasser in den Humidor, schließen Sie den Deckel und warten ein paar Tage ab. Danach sollte der Humidor genug Feuchtigkeit aufgenommen haben und Sie können Ihre Zigarren darin lagern.

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4.3. Wie lange könne Zigarren im Humidor gelagert werden?

Die Lagerungsdauer von Zigarren im Humidor steht und fällt mit dem Befeuchtungssystem. Funktioniert alles einwandfrei, können sich Zigarren über viele Jahre hinweg im Humidor halten.

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Bildnachweise: Adobe Stock/Forgem, Adobe Stock/Lucky Dragon, Adobe Stock/chokniti, Adobe Stock/am13photo, Adobe Stock/Lau-Design (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)