Raffrollo selber nähen
Gardinen, Vorhänge, Rollo oder Jalousie – es gibt viele Möglichkeiten Fenster dekorativ in Szene zu setzen oder auch einfach vor Sonneneinstrahlung und ungewollten Blicken zu schützen.
Wer Gardinen nähen kann, der kann auch ein Raffrollo selber nähen. Der Vorteil ist, dass es weniger Raum einnimmt und wenn die Fensterbänke mit Pflanzen oder anderem dekoriert sind, kann das Rollo genau auf die Höhe herabgelassen werden, die passend ist.
Die ersten Schritte sind genau die gleichen wie beim Vorhänge nähen. Der Stoff wird nach Geschmack ausgesucht. Aufwendige Muster kommen nur zur Geltung, wenn das Rollo herunter gelassen ist. Von daher sind einfarbige Stoffe oder Muster wie Streifen, Punkte und Co. eher für die Anfertigung eines Raffrollos geeignet.
Wer ein Raffrollo selber nähen möchte, sollte allerdings auch mit einer Bohrmaschine zurechtkommen, da die Halterung für das Rollo mit ein paar Ringösen versehen werden muss und das ganze an der Wand oder im Fenstersturz mit Dübeln befestigt.
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Materialbedarf und Hilfsmittel
Material:
- Stoff, 1,50 breit pro lfm ca. 5,47
- Leisten in der Gesamtbreite, 1 x 40 x40 mm, 1 x ca. 10,00
- Rundstab 10 mm x 100 cm ca. 1,44
- Schlaufenband für Raffrollos pro lfm ca. 0,42
- Seil/Kordel für Raffrollos
- Klettband in der Gesamtbreite pro lfm ca. 1,00
- Nähgarn in passender Farbe ca. 1,99
Werkzeuge:
- Nähmaschine
- Bohrmaschine
- Tacker
- Stoffschere
- Stecknadeln
Schritt 1: Materialbedarf berechnen
Stoff in der Größe des Fensters bzw., in der Größe in der das Raffrollo am Ende im heruntergelassen Zustand haben soll plus 4 cm Saumzugabe in der Breite und 12 cm Zugabe in der Höhe.
Das Klettband muss als Länge die Gesamtbreite des späteren Raffrollos haben. In der Breite sollte es mindestens 1,5 cm haben, höchstens aber die Leistenhöhe.
Das Schlaufenband muss die finale Rollohöhe x Anzahl der Züge plus Verschnitt als Gesamtlänge haben.
Für das Raffrolloseil könnt Ihr die dreifache Länge des Raffrollobands nehmen, dann seid Ihr auf der sicheren Seite.


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Schritt 2: Stoff zuschneiden

Stoff mit Saumzugaben ausmessen und so genau wie möglich zuschneiden.
Abhängig vom Material kann das durchaus mit einem kurzen Anschnitt und Reißen möglich sein, bei anderen Geweben muss man anzeichnen.
Wer da noch nicht viel Erfahrung hat und kein Risiko eingehen will, der zeichnet auf jeden Fall an. Ansonsten könnt Ihr an einem Rest-/Teststück einfach mal ausprobieren, wie der Stoff sich verhält.
Vorsicht: Stoff muss sich quer nicht genauso verhalten wie längst, das kommt auf die Webart und das Material an.
Schritt 3: Ränder säumen
Wird der Stoff oben in einem Zug gesäumt und mit dem Klettband versehen (Schlaufenseite nicht Hakenseite, sonst beschädigt das Band beim Waschen das Gewebe). Nicht zu knapp bemessen, sonst schaut die Holzleisten hinterher raus.
Mit Stecknadeln fixieren und dann absteppen. Einmal am oberen Rand des Klettbandes entlang und einmal am unteren Rand entlang.
Anschließend versäumt Ihr die Seiten genauso direkt mit dem Schlaufenband. Wieder mit Stecknadeln fixieren und dann rechts und links absteppen.
Der untere Saum muss am Schluss die beschwerende Leiste oder den Stab aufnehmen. Es wird also ein Tunnel gebildet der bei einem Stab von 12 mm mindestens eine Höhe von 3,5 cm haben sollte.


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Schritt 4: Schlaufenband für Innenzüge

Abhängig von der Breite und davon, wie stark unterteilt Ihr das Raffrollo haben wollt, bestimmt Ihr die Anzahl der Innenzüge.
Bei schmaleren Fenstern mit einer Breite von bis zu 80 cm ist ein mittlerer Zug schon ausreichend. Bei breiteren Fenstern sind zwei oder mehr Innenzüge notwendig oder auch möglich.
Genau ausmessen und das Schlaufenband mit Stecknadeln fixieren. Anschließend – wie schon beim Versäumen der Seiten – die Innenschlaufenbänder einfach jeweils links und rechts absteppen.
Schritt 5: Trägerleiste vorbereiten
Trägerleiste wird, falls nötig auf die richtige Länge gebracht und vorhandene Rauheiten werden abgeschliffen. Abhängig von der Gesamtbreite des Rollos, bohrt Ihr mit Senken eine passende Anzahl von Löchern mit entsprechenden Durchmessern für die spätere Befestigung (Schrauben und Dübel passend zur Art der Wand kaufen).


Anschließend wird das Klettband (Hakenseite) auf die Frontseite der Trägerleiste getackert. Auf der Unterseite werden kleine Löcher für die Ringösen vorgebohrt, die später die Seile aufnehmen.
Jeweils dort auf der Leiste, wo die Mitte der Raffrollobänder auf dem Stoff sind. Nun klettet Ihr den Stoff so auf die Trägerleiste, dass sie komplett hinter dem Stoff verschwindet.


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Schritt 6: Seile
Um die Seile passend einzuziehen, legt Ihr das Rollo am besten komplett flach aus, mit der Rückseite nach oben. Am unteren Saum in der untersten Schlaufe des Raffrollbandes verknotet Ihr das dünne Seil. Dann legt Ihr das Seil einmal hoch bis zur Öse an der Trägerleiste entlang auf die Seite, wo später der gesamte Zug sein soll und wieder runter bis mindestens zum Ende des Stoffes, dann schneidet Ihr das Seil ab.



An das Ende macht Ihr am besten eine Sicherheitsnadel fest und geht nun mit dieser und dem Seil durch die Schlaufen.
Je mehr Schlaufen des Rollobands Ihr nehmt, um so kleiner werden die Falten, in die sich das Raffrollo später beim Hochziehen legt.
Je mehr Ihr auslasst (gleichmäßig), um so größer und wolkiger wird das geraffte Rollo am Ende.
Wenn Ihr oben an der Ringöse angekommen seid, nehmt Ihr die Sicherheitsnadel ab und zieht das Seil durch alle Ösen bis zu der Seite, wo alle Züge später sein sollen.
Genauso verfahrt Ihr mit jedem weiteren Seil. Alle Seile werden durch alle Ösen, die auf dem Weg zur Seite liegen, gezogen.


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Schritt 7: Raffrollo anbringen und fertigstellen
Schluss bringt Ihr Euer Raffrollo an. Dazu zieht Ihr den Stoff an den Stellen vom Klettband ab, wo Eure Bohrlöcher und Schrauben sind und befestigt ihn danach wieder.
Wenn das Rollo hängt, wird die Leiste, die zur Beschwerung dient eingeschoben.
Abschließend können die Bänder alle auf der richtigen Länge zusammengeknotet und abgeschnitten werden. In der passenden Höhe braucht Ihr noch einen Anker, an dem Ihr die Seile befestigen könnt, wenn Ihr das Rollo hochzieht.
Fertig – nun könnt Ihr Euch über das selbstgemachte Raffrollo freuen!


Da sich das Raffrollo im Gegenlicht des Fensters nicht fotografieren lässt, hier zum Verständnis das selbstgemachte Raffrollo im Garten vor der Anbringung am Fenster.
Bildnachweise: Adobe Stock/alfa27 (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Onlineredakteurin verbinde ich meine DIY-Leidenschaft mit meinem Beruf – in Home Office und Werkstatt. Meine Expertise in Bau- und Bastelthemen sowie bei Ratgebern zu Haushalt, Hobby und Garten nutze ich gern, um unsere LeserInnen so gut wie möglich zu beraten.
Genau so wollte ich es machen! Aber mir fehlte zur Sicherheit noch diese Anleitung. Danke!