Bauen & Renovieren

Autarkie zuhause: Mit diesen Kniffen ist es möglich

eigenheim mit solarpanels

Heute ein Haus zu besitzen, das ist aufgrund der zahlreichen Verbräuche eine ziemlich kostspielige Angelegenheit. Jedoch: Wer das Haus samt Grundstück besitzt, nicht etwa nur mietet, der hat deshalb eine sehr umfassende Handlungsfreiheit. Dazu gehört es unter anderem, verschiedene Maßnahmen durchzuführen, mit denen die Abhängigkeit von eben jenen externen Kostentreibern massiv verringert werden kann. Wir zeigen, was möglich und sinnvoll ist.

1. Photovoltaik und Stromspeicher

Wer sein Haus komplett autark versorgen möchte, sollte sich in erster Linie Gedanken über die Stromversorgung machen und über die Wirtschaftlichkeit verschiedener Lösungen informieren. Dabei sollten Sie heutzutage auf nachhaltige, ökologische Energielösungen, wie Photovoltaik mit Stromspeicher setzen. Erfahren Sie nachfolgend Wissenswertes rund um Solaranlagen fürs Eigenheim und welche Aspekte Sie beim Umbauen für ein autarkes Haus beachten müssen.

1.1 Worum geht es?

Eine Photovoltaikanlage wandelt mit Hilfe von Solarzellen aus Lithium, Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Eine Solaranlage besteht aus den Solarzellen, einem Wechselrichter, sowie ggf. einem Zweirichtungszähler, welcher jeweils die ein- und ausgehende Strommenge erfassen und anzeigen kann. Zudem benötigen die Solarzellen i.d.R. eine Unterkonstruktion, um die Solarzellen auf dem Dach zu befestigen.

Der durch die Sonnenenergie gewonnene Strom kann entweder direkt im Haushalt genutzt werden oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist oder in einem Stromspeicher gespeichert werden. So kann die überschüssige Energie nachts oder an bewölkten Tagen genutzt werden.

» Mehr Informationen

1.2.Was muss dafür gemacht werden?

Bevor Sie eine Photovoltaik-Anlage auf Ihrem Dach installieren können, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden:

  • Professionell beraten lassen, z.B. vom Energieberater, welche Größe und Leistung für Ihre Solaranlage sinnvoll ist.
  • Prüfung durch Statiker, ob das Dach für das zusätzliche Gewicht der Solarmodule geeignet ist oder ob eine gesonderte Baugenehmigung notwendig ist.
  • Netzbetreiber informieren, wenn Sie Ihre Solaranlage an das öffentliche Stromnetz anschließen möchten.
  • Mehrere Kostenvoranschläge von unterschiedlichen Bauunternehmen einholen.
  • Ggf. Fördermittel beantragen.
» Mehr Informationen

1.3.Was sagt der Staat dazu – inklusive Fördermittel?

arbeiter installieren pv-module auf dach

Sowohl beim Neubau, als auch beim Sanieren, lohnt sich die Anschaffung von PV-Modulen, sowohl hinsichtlich der zukünftigen Einsparungen, als auch der staatlichen Förderungen. Auch moderne Fertighäuser bieten oftmals ein nachhaltiges Energiekonzept mit PV-Strom an.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt und fördert in Deutschland die Einspeisung von Strom aus regenerativen Quellen ins Stromnetz. Es garantiert deren Erzeugern u.a. feste Einspeisevergütungen. Es trat erstmals im Jahr 2000 in Kraft, als Ersatz des Stromeinspeisungsgesetz von 1991. Das Gesetz gilt als einer der wichtigsten Bausteine für die Energiewende in Deutschland.

Seit einer Novelle des EEG im Jahr 2017, wird die Vergütung des erneuerbaren Stroms nicht mehr vom Staat festgelegt, sondern durch Ausschreibungen am Markt. Seitdem gab es viele weitere Neuerungen des EEG, um den Ausbau von Erneuerbaren Energien weiter zu fördern.

Seit der letzten Neuerung des EEG, ist Photovoltaik nun noch interessanter für private Haushalte. Das EEG 2023 galt teilweise schon seit dem 30. Juli 2022 und seit Januar 2023 vollumfänglich.

Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) enthält einige Verbesserungen und Vereinfachungen, sowohl für Konsumenten, als auch für Erzeuger von Ökostrom. So wird die Einspeisung bspw. besser vergütet und es werden auch Solarmodule gefördert, welche im Garten aufgestellt werden, wenn die Installation auf dem Dach nicht möglich ist.

Wichtig: Stellen Sie unbedingt Ihren Antrag auf Fördermittel, bevor Sie Verträge mit Bauunternehmen abschließen. Jedoch können Sie Aufträge rund um die Planung, z.B. an einen Energieberater, schon vor dem Antrag vergeben. Auch für diese Kosten gibt es oftmals staatliche Förderungen oder Zuschüsse.

» Mehr Informationen

1.4. Was gibt es sonst noch zu wissen?

Gut zu wissen

Um die Leistung aller PV-Module auf dem Markt vergleichbar zu machen, wurde neben der normierten Maßeinheit Watt eine weitere Maßeinheit zur Modifikation eingeführt: Kilowatt-Peak(kWp). Kilowattpeak bezeichnet die maximale Leistung von PV-Modulen unter Standardbedingungen. Somit wird die Leistung einer Solaranlage, nämlich Sonnenenergie in elektrische Energie umzuwandeln, besser messbar, denn die Lichtenergie ist bekanntermaßen nicht zu jeder Stunde jeden Tages, an jedem Ort gleich.

Die Installation einer Solaranlage auf dem eigenen Dach ist oftmals eine langfristige Investition und bedarf dementsprechend eine gute Planung. Sie sollten sich daher im Vorfeld gut informieren und ggf. beraten lassen. Zudem sollten Sie entscheiden, ob Sie den erzeugten Strom selbst nutzen möchten oder ob Sie auch Strom ins öffentliche Netz einspeisen möchten.

Je nachdem wie Sie sich entscheiden, hat dies einen großen Einfluss auf die Größe und Leistung Ihrer PV-Anlage. Nicht zu vernachlässigen ist zudem die richtige Standortwahl, sowie die Größe Ihrer Dachfläche. Beachten Sie bei der Standortwahl folgende Tipps:

  • Vermeiden Sie schattige Standorte, etwa durch andere Gebäude oder hohe Bäume
  • Das ideale Dach ist nach Süden ausgerichtet mit einem Neigungswinkel zwischen 30 und 45 Grad
  • Je größer die Fläche, desto kostengünstiger wird die Anlage pro Kilowatt Peak
» Mehr Informationen

2. Regenwasserzisterne und Nutzungstechnik

blaue regentonne im garten

Wer den Aufwand einer unterirdischen Regenwasserzisterne scheut, kann auch erstmal mit einer klassischen Regentonne im Garten anfangen. Das gesammelte Regenwasser kann einen guten Beitrag dazu leisten, seinen Garten autark zu versorgen.

Neben einer autarken Stromversorgung, kann auch die Versorgung mit Wasser für den Haushalt autark erfolgen. Eine gängige Methode, um unabhängig von der staatlichen Wasserversorgung zu werden, ist der Bau einer Regenwasserzisterne. Es handelt sich hierbei meist um ein Gesamtsystem, bestehend aus einem unterirdisch angelegten Wasserspeicher, Filter- und Rohrsystemen, sowie einer Pumpe.

Die Funktionsweise ist relativ simpel: Das Regenwasser wird über Auffangflächen auf dem Dach in Dachrinnen geleitet. Von dort aus fließt das Wasser in Fallrohre. Hier wird das Regenwasser erstmals mechanisch gefiltert. Anschließend fließt das gefilterte Wasser in die Zisterne, wo es gespeichert wird. Mithilfe der Pumpe kann das Wasser in die Brauchwasserleitungen gelangen und für den Haushalt oder die Gartenbewässerung nutzbar.

Das spart nicht nur wertvolles Trinkwasser und schont damit die Umwelt, sondern verringert auch Ihre Kosten.

Der Füllstand des Wasserbehälters ist über eine Füllstandsanzeige außerhalb der Regenwasserzisterne ablesbar. Ist die Regenwasserzisterne komplett gefüllt, fließt das Wasser über einen Überlauf automatisch in die Abwasserleitung.

3. Brunnen

brunnen im garten

Um im Haus komplett autark zu leben, sollten Sie sich von der staatlichen Wasserversorgung unabhängig machen. Ein Brunnen im eigenen Garten kann positive Auswirkungen sowohl auf die Umwelt, als auch auf Ihren Geldbeutel haben.

Eine Ergänzung zur Regenwasserzisterne kann ein eigener Brunnen im Garten sein. Dieser kann sich insbesondere dann lohnen, wenn Sie einen großen Garten besitzen und entsprechend viel wässern müssen. Aber auch für die Trinkwasserversorgung kann ein Brunnen sinnvoll sein. In diesem Fall gibt es allerdings noch hygienische und gesundheitliche Aspekte zu beachten.

Bevor Sie einen Brunnen im Detail planen, sollten Sie herausfinden, ob es auf Ihrem Grundstück ausreichend Wasser in einer erreichbaren Tiefe gibt. Zudem sollten Sie sich im Vorfeld informieren, welche Anmeldungen oder Genehmigungen an Ihrem Wohnort notwendig sind, um einen Brunnen zu bohren.

Achtung: Eine Genehmigung ist nicht nur für einen neuen Brunnen notwendig, sondern auch bei Inbetriebnahme eines alten Brunnens oder wenn daran bauliche Veränderungen vorgenommen werden.

Die Kosten für einen eigenen Brunnen im Garten sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig:

  • Bohrtiefe
  • Brunnenart
  • Bodenbeschaffung

Faustregel: Je tiefer gebohrt werden muss und je lehmiger der Boden, desto höher werden die Kosten für den Brunnen.

Für die Entnahme des Grundwassers über Ihren Brunnen fallen keine Kosten an, sofern das Wasser wieder ins Erdreich versickert, etwa wenn Sie damit Ihren Garten wässern. Sobald das Grundwasser in den Abfluss geschüttet wird, gilt es als Brauchwasser und es muss eine eine Abwassergebühr dafür bezahlt werden.

4. Solarthermie

Da in energieeffizienten Neubauten oftmals eine sehr gute Dämmung vorliegt und selbst im Winter nicht übermäßig viel geheizt werden muss, ist in diesem Fall eine Kombination aus PV-Modulen auf dem Dach und einer Wärmepumpe schon ausreichend, um den Haushalt mit warmen Wasser und Heizenergie autark zu versorgen.

solarthermie-modul auf dach

Wenn Sie Ihr Zuhause autark betreiben möchten, lohnt es sich neben Solarstrom, auch auf Wärme aus Solarenergie umzusteigen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mithilfe von Solarthermie Wärmeenergie zu erzeugen. Hierbei werden ähnlich wie bei einer klassischen Solaranlage über Kollektoren die Sonnenstrahlen eingefangen. Jedoch wird die Sonnenenergie nicht zur Erzeugung von Strom genutzt, sondern um Brauchwasser zu erhitzen oder eine Heizung zu betreiben.

In den Kollektoren befindet sich eine Wärmeträgerflüssigkeit, die aus Wasser und Frostschutzmittel besteht. Die Flüssigkeit dehnt sich beim Erwärmen durch die Sonnenstrahlen aus und es entsteht ein Kreislauf innerhalb der Anlage. Hierbei wird das warme Wasser aus den Kollektoren über ein Röhrensystem in den Solarspeicher geleitet.

Dieser Solarspeicher ist ein isolierten Behälter, der mit Heizungs- oder Trinkwasser gefüllt ist und mittels Wärmetauscher von der Wärmeträgerflüssigkeit erhitzt wird.

Die solare Wärme kann zeitweise in diesem Pufferspeicher gespeichert werden, um sie dann zur Unterstützung für Heizungen oder zur Erhitzung von Brauch- oder Trinkwasser zu verwenden. Somit ist die Solarwärme auch nachts nutzbar.

Tipp: Auch für den Erwerb und die Installation einer Solarthermieanlage gibt es diverse staatliche Förderungen, über die Sie sich vorab informieren sollten.

5. Kleinkläranlage

In Deutschland sind etwa 97 Prozent der Haushalte an das öffentliche Kanalisationsnetz angeschlossen. Dabei wird das Abwasser in eine öffentliche Kläranlage geleitet. Jedoch gibt es gerade in ländlichen Regionen auch einige Häuser, die sehr weit abgelegen sind und nicht über einen solchen Anschluss verfügen. Wenn auch Sie als Selbstversorger in diesem Punkt unabhängig sein möchten, müssen Sie Ihr Schmutzwasser über eine Kleinkläranlage entsorgen.

laborantin prueft probe

Ein komplett autarkes Zuhause verfügt u.U. sogar über eine eigene Kleinkläranlage, über die Sie privat und autark Ihr Abwasser umweltschonend entsorgen können. Beim Betreiben einer solchen Anlage sollten Sie sich aber in jedem Fall externe Unterstützung bei der Wartung, sowie Laboranalysen einholen.

5.1. Rechtliche Aspekte

Jedoch können Sie nicht ohne Weiteres eine solche Kleinkläranlage bauen und im Haus autark betreiben. Denn normalerweise entscheidet die zuständige Gemeinde darüber, ob Ihr Abwasser über die öffentliche Kanalisation oder eine private Kleinkläranlage entsorgt werden kann. Die Grundlage für diese Entscheidung beruht auf einem Abwasserentsorgungskonzept, welches in den jeweiligen kommunalen Satzungen nachzulesen ist.

Zudem gilt seit 2002, dass nicht nur kleine kommunale Anlagen, sondern auch private Kleinkläranlagen, alle Anforderungen zum Gewässerschutz erfüllen müssen. Grundlage hierfür ist das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), sowie das Wasserrecht der jeweiligen Bundesländer.

5.2. Wartung

Laut Vorschrift der kommunalen Wasserbehörde muss eine Kleinkläranlage zwei- bis dreimal im Jahr von einem Fachbetrieb gewartet werden. Dafür müssen Sie im Vorfeld einen Wartungsvertrag mit der Wartungsfirma abschließen, welcher auch Laboranalysen und die Entsorgung von Klärschlamm umfassen sollte.

Sollten Sie die regelmäßige Wartung vernachlässigen, besteht das Risiko, dass verschmutztes Wasser die Umwelt belastet. Für etwaige Schäden können hohe Strafen folgen.

Tipp: Die kommunalen Wasserbehörden prüfen regelmäßig, ob Sie sich als Betreiber einer Kleinkläranlage an die Vorschriften halten. Führen Sie deshalb ausführliche Protokolle über alle Wartungen, um bei Rückfragen vorbereitet zu sein.

5.3. Funktionsweise

Eine Kleinkläranlage besteht in der Regel aus drei unterschiedlichen Becken:

  1. Absetzbecken
  2. Biologisches Becken
  3. Nachklärbecken

Im Absetzbecken findet die Trennung von Feststoffen und Fetten vom Abwasser statt. Dieser sogenannter Fäkalschlamm wird bei diesem Prozess abgesondert. Nun beginnt für das erstmals gereinigte Abwasser die biologische Reinigungsstufe. Hierbei kommen spezielle Mikroorganismen ins Spiel, welche das Schmutzwasser reinigen. Hierfür muss eine gute Sauerstoffzufuhr gewährleistet sein. Anschließend werden diese Mikroorganismen im Nachklärbecken wieder herausgefiltert. Zum Schluss gelangt das geklärte Wasser wieder in das biologische Becken.

6. Lebensmittel aus dem Garten

mensch erntet gemuese

Neben einem komplett autarkem Haus, ist ein Selbstversorger-Garten die perfekte Ergänzung. Der biologische Anbau im Garten schont nicht nur die Umwelt, sondern auf lange Sicht auch Ihren Geldbeutel.

Wer im Haus und Garten komplett autark leben möchte, muss sich auch autark mit Lebensmitteln versorgen können. Das geht am besten mit Obst und Gemüse, welches man selbst im Garten züchten, pflanzen und ernten kann. Viele Menschen fangen erstmal als Hobbygärtner mit einigen pflegeleichten und ertragreichen Sorten an. Wenn Sie sich jedoch ausschließlich von Ihren eigenen Lebensmitteln ernähren möchten, bedarf es einiges an Pflanzenwissen, Übung, Routine und Platz im Garten, um im großen Stil Obst und Gemüse anzubauen.

6.1. Eine gute Planung ist das A und O

Bevor Sie mit dem Gärtnern beginnen, sollten Sie sich einige wichtige Fragen stellen und beantworten:

  • Wie viel Arbeit und Zeit können Sie in Ihren Garten investieren?
  • Was möchten Sie anbauen?
  • Wie viele Personen müssen versorgt werden?
  • Wie groß ist Ihre Anbaufläche?
  • Wie groß ist Ihr finanzieller Spielraum für Vorhaben im Garten?

Tipp: Als absoluter Anfänger ohne Erfahrung sollten Sie lieber erstmal mit wenigen Sorten starten. Wenn Sie nach einer Zeit damit gut zurechtkommen und Routine entwickelt haben, können Sie sich langsam steigern.

6.2. Die Ausstattung für den Selbstversorger-Garten

gartenwerkzeug vor holzwand

Wählen Sie beim Gartenwerkzeug hochwertige Geräte. Diese sind zwar in der Anschaffung teurer, jedoch sind diese Geräte auch sehr langlebig.

Nachdem Sie den ersten Schritt getan haben, müssen Sie nun einige Anschaffungen machen, um mit dem Gärtnern beginnen zu können. Folgende Dinge gehören in die Grundausstattung eines Selbstversorger-Gartens:

  • Gartenwerkzeuge wie Spaten, Schippe, Schaufel, Harke etc.
  • Hilfsmittel für die Pflanzen, wie z.B. Rankhilfen, Schutzdrähte etc.
  • Ggf. ökologische Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge
  • Einen Komposter für biologische Abfälle und um daraus wertvollen Dünger für die Pflanzen herzustellen
  • Gewächs-bzw. Gartenhaus und/oder ein Hochbeet – damit lässt sich die Gartensaison um einiges verlängern

6.3. Die Größe der Anbaufläche

Ausschlaggebend für das Selbstversorger-Potenzial ist neben der Lage insbesondere die Größe der Anbaufläche. Je mehr Menschen versorgt werden müssen, desto größer muss logischerweise die Anbaufläche sein. Sie können der nachfolgenden Tabelle grobe Richtwerte als Orientierung für Ihren Garten entnehmen.

Größe pro Person Nutzungspotenzial
ab 80 m² komplette Selbstversorgung
40 bis 80 m² überwiegende Selbstversorgung
20 bis 40 m² teilweise Selbstversorgung
10 bis 20 m² ergänzende Selbstversorgung

Tipp: Auch ein kleiner Garten kann effizient genutzt werden. Mit Hochbeeten und Gewächshäusern können Sie Platz sparen und Ihre Erträge erhöhen.

6.4. Geeignete Pflanzensorten für den Selbstversorger

Wie bereits erwähnt, ist es anfangs sinnvoll, auf pflegeleichte, ertragreiche Pflanzensorten zu setzen und sich dann langsam zu steigern. Obstbäume tragen zwar im ausgereiften Stadium meist eine reiche Ernte, jedoch müssen Sie sehr viel Geduld haben, sollten Sie diese als Jungpflanzen in Ihren Garten einpflanzen. Denn diese tragen meist erst nach mehreren Jahren Früchte.

Gerade als Selbstversorger ist allerdings nicht nur eine reiche, sondern auch vielseitige Ernte wichtig, um den Körper mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen versorgen zu können. Versuchen Sie es also am besten mit einem Mix aus besonders ertragreichen und nahrhaften Sorten:

  • Kürbis
  • Zucchini
  • Paprika
  • Tomaten
  • jegliche Kohlsorten
  • Wirsing
  • Beerensträucher

Tipp: Viele der o.g. Gemüse- und Obstsorten sind lange haltbar oder lassen sich gut verarbeiten und eignen sich daher zum Überwintern.

7. Nutztierhaltung

kind fuettert huhn

Nachdem Sie Ihr Haus autark haben umbauen lassen, ist der nächste Schritt oft der eigene Gemüsegarten, sowie die Nutztierhaltung. Auch Kinder profitieren stark davon, von der Natur und von Tieren zu lernen.

Wer neben der intensiven Gartenarbeit noch über Zeit, Lust, sowie ausreichend Platz verfügt, spielt als Selbstversorger vielleicht mit dem Gedanken, Nutztiere zu halten. Bevor Sie sich eigene Nutztiere anschaffen, sollten Sie sich jedoch unbedingt über die rechtliche Lage, sowie über artgerechte Tierhaltung, Tierwohl und Hygiene informieren.

7.1. Rechte und Pflichten

Durch die Vorschriften der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung soll eine artgerechte Tierhaltung gewährleistet werden, d.h. dass jedes Nutztier in privater Obhut artgemäß fressen und trinken, sich ausruhen und sich ausreichend bewegen kann. Hierfür gibt es auch Vorschriften, wie viel Platz dem jeweiligen Nutztier mindestens zur Verfügung gestellt werden muss.

Nutztiere wie Hühner, Bienen, Ziegen, Schafe, Gänse, Enten und Schweine müssen selbst bei bloßer Hobbyhaltung beim Veterinäramt gemeldet werden. Zudem muss für die zuvor genannten Tiere, außer für Bienen, eine Anmeldung bei der Tierseuchenkasse erfolgen. Denn bei aufkommenden Seuchen-, Grippen- oder Pestausbrüchen, unterliegen die betroffenen Tiere einer Stallpflicht, die von den Behörden verordnet werden kann.

Bei der Versicherungsfrage kommt es ganz auf den Zweck der Tierhaltung an. Bei einer ausschließlich privaten Haltung reicht in der Regel eine private Haftpflichtversicherung aus. Eine gesonderte Tierhalterhaftpflichtversicherung wird bei einer gewerblichen oder landwirtschaftlichen Nutzung der Tiere notwendig.

7.2. Die Größe des Gartens oder Grundstücks ist entscheidend

Für unterschiedlich große Gärten oder Grundstücke kommen unterschiedliche Arten von Nutztieren in Frage. Unabhängig davon, empfiehlt es sich, mit kleineren, pflegeleichteren Nutztieren anzufangen.

Für Anfänger oder Selbstversorger mit kleinerem Garten sind deshalb Kaninchen, Wachteln und Hühner oft die erste Wahl. Denn diese Tiere bieten einige Vorteile:

    Vorteile
  • Liefern Fleisch und Eier
  • Mist kann als biologischer Dünger genutzt werden
  • Relativ wenig Platz, Geld und Zeit für Haltung nötig

Achtung: Die o.g. Tiere sind von Natur aus soziale Wesen und müssen deshalb immer in kleinen Gruppen gehalten werden. Trotz geringem Arbeitsaufwand benötigen diese Nutztiere dennoch mindestens ein Gehege oder Stall als Rückzugsort, sowie artgerechtes Futter und Stroh.

Für Menschen mit sehr kleinem Garten oder jene, die in der Stadt in einer Wohnung leben, kann eine eigene Bienenhaltung interessant sein. Denn schon eine einfache Bienenkiste bietet den bedrohten Honigbienen einen artgerechten und natürlichen Lebensraum. Somit wird das Imkern für den Menschen auch sehr einfach und kostengünstig.

schafe auf wiese

Schafe sind in vielerlei Hinsicht nützlich: Sie bringen Fleisch, Milch, Fell und Wolle. Zudem sind sie natürliche Rasenmäher, düngen den Boden und benötigen wenig Pflege.

Sollten Sie hingegen viel Platz in Form einer Weide oder Obstwiese zur Verfügung haben, können Sie auch größere Nutztiere wie Schafe, Schweine, Puten und Ziegen halten. Der Vorteil an diesen Tieren ist, neben dem Fleisch, der Milch und der Wolle, die sie liefern, dass sie sehr genügsame Tiere sind.

Auch wenn Sie diese Tiere in Gruppen halten müssen, hält sich der Arbeitsaufwand meist in Grenzen: Sie müssen lediglich für eine gut eingezäunte Weide sorgen und den Tieren darauf eine Schutzhütte und einen Stall für schlechte Witterung und für den Winter bieten.

Wenn Sie zudem auf der Wiese noch eine Wasserstelle haben, können Sie auch eine Enten und/oder Gänse halten.

Zusammenfassend haben wir Ihnen nochmals eine Grundausstattung für die Nutztierhaltung jeglicher Art aufgelistet:

  • Artgerechter Stall
  • Freigehege
  • Für die Weide: Weidezaunband, Weidezaunpfähle, Weidezaungerät
  • Futterautomat und/oder Futtertrog
  • Tränke
  • Ggf. Brutmaschine

8. Zusammenfassung und Fazit

Wer ein eigenes autarkes Haus besitzt und vor allem weder den Aufwand scheut noch vor verschiedenen Behördengängen zurückschreckt, der hat es tatsächlich vielerorts in der Hand, seinen Lebensmittelpunkt überraschend unabhängig zu machen – wenigstens teilweise. Nebenbei sorgt dieses Vorgehen auch noch für ein gutes Umweltgewissen.

Denn was ein Zuhause autarker macht, bedeutet gleichermaßen, dass zumindest für diese Adresse deutlich weniger großmaßstäbliche Infrastruktur aufgebaut, bereitgestellt und betrieben werden muss.

Bildnachweise: Adobe Stock /FrankBoston, Adobe Stock /angelo esslinger, Adobe Stock /KristineRada, Adobe Stock /schulzie, Adobe Stock /Eberhard RUDERT, Adobe Stock /Carlos David, Adobe Stock /encierro, Adobe Stock /amedeoemaja, Adobe Stock /freebird7977, Adobe Stock /ahavelaar (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)