Fahrräder

E-Bike und Pedelec: Kaufberatung und Tipps zum Elektrofahrrad

  • Elektrofahrräder lassen sich grundsätzlich in die Kategorien E-Bike und Pedelec unterteilen. Pedelecs sind die etwas sportlichere Variante – hier müssen Sie wie bei einem normalen Fahrrad dauerhaft in die Pedale treten.
  • Dafür sind Pedelecs auch die günstigere Variante der beiden Elektrofahrräder. Einige Pedelecs lassen sich später sogar zum E-Bike umrüsten.
  • Die Leistung des Fahrrad-Akkus hängt unter anderem von der Temperatur ab. Bei kaltem Wetter sollten Sie den Akku möglichst zu Hause lagern und auch dort aufladen.

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Gehören auch Sie zu den eher untrainierten Verkehrsteilnehmern, die dennoch nicht auf ihr Fahrrad verzichten wollen bzw. zu den Hobby-Tour-de-France-Nachahmern zählen, die in ihrer Freizeit mehrere Stunden auf dem Fahrrad verbringen? Dann werden Sie sich bestimmt über ein wenig Unterstützung beim Fahrradfahren freuen. Das Stichwort heißt: Elektrofahrrad, das mit seinem Antrieb für „elektrischen“ Rückenwind sorgt.

Diese neue Generation der Fahrräder ist bekannt als E-Bike, Pedelec bzw. Elektrofahrrad. Allerdings sollten diese Begriffe nicht synonym verwendet werden. Und nicht jedes dieser Räder bringt dieselben Vorteile. Jedes Elektrofahrrad ist für einen anderen Fahrertyp geeignet und manche benötigen sogar einen Mofaführerschein. Doch keine Sorge: Wir treten kräftig in die Pedale, treiben den Dynamo an und bringen ein wenig Licht auf die genauen Unterscheidungen der Elektrofahrräder.

Auf Heimwerker.de finden Sie eine ausführliche Kaufberatung, die Ihnen die Suche nach Ihrem neuen Gefährt erleichtern soll. Außerdem finden Sie interessante Tipps zu Versicherung, Wartung und Co.

1. E-Bike und Pedelec – Was ist der Unterschied?

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Beim sportlichen Pedelec müssen Sie durchgängig in die Pedale treten.

Bei elektronisch betriebenen Fahrrädern denken viele vermutlich an ältere Herrschaften, die mit ohrenbetäubendem Lärm, ähnlich dem Knacken und Krachen eines Mopeds, mit kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit auf der Straße herumschleichen.

Heutige E-Bikes und Pedelecs sind weit von diesen Vorstellungen entfernt. Das Betriebsgeräusch ist deutlich leiser, die Geschwindigkeit dafür umso höher. Verwechseln Sie die E-Bikes nur nicht mit Pedelecs, wenn Sie ein Elektrofahrrad kaufen. Schon die Funktionsweise unterscheidet sich deutlich voneinander.

Achten Sie allerdings besonders beim Onlinekauf eines Elektrofahrrads darauf, mit welchen Bezeichnungen das Fahrrad ausgestattet ist. Hier sind die Hersteller leider nicht immer kundenfreundlich und werfen die Begriffe selbst durcheinander bzw. verwenden einfach alle möglichen Begriffe zusammen.

Tipp: Schauen Sie bervorzugt auf den Antrieb. Dieser sollte Aufschluss darüber geben, ob es sich um ein E-Bike oder ein Pedelec handelt.

1.1. E-Bike und Pedelec – die Unterschiede

Auf Heimwerker.de möchten wir Ihnen die Unterschiede von E-Bike und Pedelec noch einmal übersichtlich in einer Tabelle aufzeigen:

Elektrofahrrad-Typ Eigenschaften
E-Bike

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  • ist mit einem zusätzlichen Antrieb ausgestattet, der unabhängig davon funktioniert, ob Sie in die Pedale treten oder nicht
  • Antrieb wird über einen Drehgriff am Lenker gesteuert
  • müssen je nach Leistung und Geschwindigkeit versichert werden
  • eventuell nur mit Führerschein fahrbar
  • keine Helmpflicht
Pedelec

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  • Pedelec (Pedal Electric Cycle) ist die sportliche Alternative zum E-Bike, erinnert an ein Mountainbike oder Trekking-Fahrräder
  • Pedale müssen zum Fahren dauerhaft getreten werden
  • Vortriebsenergie des Motors liegt zwischen 25 und 200 Prozent und wird durch Trittkraft des Fahrers erzeugt
  • schaltet je nach Klasse bei 25 km/h den Zusatzantrieb ab, weil der zulassungsfreie Bereich ansonsten überschritten wird
  • auch Modelle vorhanden, die in der „offenen“ Klasse angesiedelt werden und entsprechend mehr Leistung erzeugen
  • Pedelecs der offenen Klasse sind, ebenso wie die E-Bikes, versicherungspflichtig.

2. Ausstattung & Preis der Elektrofahrräder

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Einige Pedelec-Modelle lassen sich später zu einem E-Bike umbauen.

Neben den Varianten, die sofort mit dem Motor ausgestattet sind, bieten einige Fahrradhersteller ihre Standardausführungen zum Nachrüsten an. Dadurch können handelsübliche Fahrräder zu einem Pedelec umfunktioniert werden. Allerdings ist das Nachrüsten zum E-Bike nicht im Handumdrehen geschehen.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ein Pedelec erwerben wollen und lieber zuerst bei der klassischen Variante bleiben möchten, erkundigen Sie sich bei Ihrem Fahrradhändler, ob das gewählte Modell später zum E-Bike nachgersüstet werden kann.

Übrigens müssen Sie sich keine Sorgen darüber machen, dass Ihr neues E-Bike langweilig aussehen könnte. Sowohl E-Bikes als auch Pedelecs sind in den verschiedensten Varianten erhältlich, darunter Sportausführungen. Größen werden wie bei normalen Fahrrädern in Zoll angegeben. Durch die unterschiedlichen Gegebenheiten des Rahmens wird außerdem zwischen Damen-E-Bikes und Herren-E-Bikes unterschieden.

Preislich müssen Sie für ein Elektrofahrrad ein wenig mehr veranschlagen. Während ein straßentaugliches Fahrrad für 700€ zu haben ist, sollten Sie beim Elektrofahrrad-Kauf nicht unter 1.700€ kalkulieren. Selbstverständlich können Sie sich auch nach gebrauchten Elektrofahrrädern umsehen.

Der auf den ersten Blick hohe Preis ergibt sich aus den Hauptbestandteilen des Rads: Als Basis kaufen Sie immer noch ein Fahrrad, dass auch ohne den elektrischen Antrieb funktionieren würde. Des Weiteren rechtfertigen Motor und insbesondere der Akku den Preis für ein Elektrofahrrad.

3. Reichweite und der durchschnittliche Verbrauch

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Der Akku eines Elektrofahrrades bringt Sie bis zu 100 km weit.

Ein hilfreicher Hinweis zur „Ausdauer“ des Elektrofahrrads liefert hingegen der Akku. Inzwischen werden fast nur noch Lithium-Ionen-Akkus verbaut, welche problemlos nachgeladen werden können und keinen altbekannten Memory-Effekt mehr besitzen.

Ebenso ist die Selbstentladung dermaßen minimiert, dass sie vernachlässigt werden kann. Auf dem Akku finden sie zwei Angaben, die Spannung in Volt und die Ladekapazität in Ah.

Diese sind, neben Ihrer Fahrweise, dafür entscheidend, wie weit Sie mit einer Akkuladung kommen. Zwar bedeutet mehr Spannung nicht gleichzeitig mehr Leistung, sie kann aber die Reichweite erhöhen, da sich die Leistungsabgabe aus beiden Angaben errechnet. 36 V und 10 Ah ergeben zusammen 360 Wh (Wattstunden).

Die Spannung wird generell vom Elektrofahrrad vorgegeben und der Akku muss immer dieselbe Spannung aufweisen. Unterscheiden kann er sich hingegen in der Kapazität, da diese nur etwas über die gespeicherte Energie aussagt.

Je höher also die Ladekapazität, desto höher auch die Reichweite. Diese kann je nach Akku und Fahrweise zwischen 30 km und sogar 100 km liegen. Für weitere Strecken lohnt sich für Sie eventuell ein zweiter Akku als Elektrofahrrad-Zubehör.

4. Mit dem richtigen Fahrstil die Reichweite erhöhen

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Beim Fahren entleert der Akku sich durch häufiges Stoppen und Anfahren schneller.

Ein Elektrofahrrad ist wie ein neues Auto – wer seinen bisherigen Fahrstil einfach beibehält, ohne sich ein wenig auf das Fahrzeug einzustellen, kann das maximale Potenzial seines Gefährts nicht ausschöpfen.

Hängt ihr Akku deshalb mehr an der Steckdose als am Pedelec, sollten Sie darüber nachdenken, Ihren Fahrstil ein wenig zu ändern.

Insbesondere Tretgeschwindigkeit und Trittfrequenz sind entscheidend. Nur wenn die eigene Leistung und die des Motors ausbalanciert sind, nutzen Sie Ihr Pedelec richtig. Zu langsam treten ist dabei ebenso ineffizient wie zu schnelles Treten.

Im ersten Fall muss der Motor mehr arbeiten, während er im zweiten Fall Energie verwendet, die eigentlich nicht gebraucht wird. Die optimale Frequenz hängt vom gewählten Elektrofahrradmodell ab, pendelt sich zumeist jedoch zwischen 60 bis 70 Pedalumdrehungen in der Minute ein.

Der entscheidende Moment beim Pedelecfahren ist der des Anfahrens. Starten Sie gerne in einem hohen/schweren Gang, muss der Motor entsprechend unterstützen, wodurch allerdings der Stromverbrauch enorm ansteigt.

Deutlich sinnvoller ist das Runterschalten auf einen niedrigen Gang, um leicht losfahren zu können und anschließend alle paar Meter in einen höheren/schwereren Gang zu schalten, bis Sie beim idealen Fahrtempo angelangt sind. Auch der Gesundheit bringt es wesentlich mehr, wenn Sie locker treten und sich nicht mit den schweren Gängen abmühen.

Hinweis: Versuchen Sie zusätzlich Routen zu wählen, auf denen Sie nur selten halten müssen, weil häufiges Stop-and-Go dem Akku ebenso abträglich ist, wie der steigende Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten. Des Weiteren sorgen große Steigungen für einen höheren Akkuverbrauch.

Sie müssen sich aber natürlich nicht abmühen, nur um eine bestimmte Trittfrequenz zu erreichen. Wer das Pedelec gerade dann nutzen will, wenn er persönlich z. B. aufgrund seines Alters nicht mehr allzu fit ist, sollte den zusätzlichen Antrieb durch den Motor ruhig ausnutzen. Der Technik schadet es keineswegs. Nur wird die Reichweite des Akkus eingeschränkt und er muss des Öfteren aufgeladen werden.

5. Elektrofahrräder – Führerschein und Versicherung

Akku-Lebensdauer beim E-Bike

Der Akku erreicht seine Höchstleistungen in einem Temperaturbereich zwischen 5° und 25°. Was zugleich nicht bedeutet, der Akku würde darüber oder darunter nicht ebenso gut arbeiten. Möglich macht es die aktuelle Lithium-Ionen-Technologie, die dafür sorgt, dass der Energieverlust deutlich geringer ausfällt als noch bei älteren Akkugenerationen. Dennoch sollten Sie den Akku bei niedrigen Temperaturen immer mit in die Wohnung nehmen und ihn dort auch aufladen. Gelagert werden Lithium-Ionen-Akkus optimal etwa 3/4 geladen und bei frostfreien Temperaturen.

Die Regelung zum Führerschein ist etwas verwirrend und wird oft falsch interpretiert. Prinzipiell gilt, dass für Elektrofahrräder, welche ohne Muskelkraft fahren können, ein Führerschein benötigt wird. Bei unterstützenden Motoren, wie ein Pedelec, hingegen erst ab einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit.

Führerscheinfrei – sind alle Elektrofahrräder, welche nur über eine Trittkraftverstärkung (Pedelec) verfügen, nicht ohne eigene Trittkraft anfahren und deren Trittkraftverstärkung auf 25 km/h begrenzt sind. Ein Versicherungsschutz oder Helm ist nicht nötig. Zur eigenen Sicherheit ist ein Fahrradhelm ratsam.

Führerschein Klasse AM – wird von Elektrofahrrädern benötigt, welche selbstständig anfahren können oder mit denen durch Motorleistung bzw. Motorunterstützung eine Geschwindigkeit von über 25 km/h (die Höchstgeschwindigkeit bei Pedelecs beträgt 45 km/h) erreicht werden kann. Hierfür wird eine Versicherung und ein kleines Versicherungskennzeichen benötigt.

Es besteht eine Helmpflicht, welche aber nicht genau festgelegt ist. Daher sollte mindestens ein Fahrradhelm getragen werden.

6. E-Bike Wartung und Pflege

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Wenn Ihr Elektrofahrrad lange Zeit unbenutzt blieb, sollten Sie es vor der nächsten Nutzung unbedingt warten.

Wenn Sie Ihr Fahrrad unter dem ganzen Dreck, den Sie während der vielen Fahrten im Jahr aufsammeln, nur noch anhand der Silhouette ausmachen können, ist eine Reinigung dringend notwendig.

Gleiches gilt, wenn Sie das Fahrrad eine Zeitlang nicht nutzen (z. B. im Winter) und lediglich lagern wollen. Bei E-Bikes und Pedelecs sind allerdings noch ein paar zusätzliche Dinge zu beachten bzw. sogar zu unterlassen.

Ein Lappen, etwas Wasser und vielleicht noch ein Schwamm sind immer noch die besten Mittel ein Fahrrad, egal welcher Bauweise, zu reinigen und zugleich dessen Bauteile zu schonen. Weiterhin sollten Sie hin und wieder etwas Pflegeöl auf die Kontakte des Akkus geben und Abstand von Kontaktspray halten, weil dies zumeist zu agrressiv ist und eher schadet als nützt.

Kommt das Elektrofahrrad über einen längeren Zeitraum nicht zum Einsatz, stellen Sie es trocken ab, sodass das Fahrrad vor Schnee und Regen geschützt ist. Die Autogarage kommt dabei allerdings nicht in Frage, weil die durch das Auto ausgestoßenen Gase Korrosion verursachen können.

Zudem sollten starke Temperaturschwankungen vermieden werden, weshalb auch der Heizungskeller kein geeigneter Ort für die Fahrradlagerung ist.

Tipp: Die Überprüfung des Reifenprofils, des Reifendrucks, des Lichts, der Bremsen etc. sollte immer mehrmals im Jahr stattfinden und besonders dann umso genauer, wenn das Elektrofahrrad längere Zeit gestanden hat.

7. Urlaub mit dem Pedelec

Fahren Sie im Urlaub lieber Fahrrad als Auto, ist dies die perfekte Gelegenheit, die Vorteile eines E-Bike oder Pedelec zu testen. Es gibt bereits durchorganisierte Touren für Elektrofahrräder in Deutschland und Österreich, bei denen man sich zu Beginn der Tour ein Pedelec leihen kann, um anschließend verschiedene Punkte abzufahren, an denen Sie den Akku wechseln oder aufladen können.

Diese Touren können Sie natürlich auch mit dem eigenen Elektrofahrrad abfahren und können immer sicher sein, dass Sie aufgrund der Stationen dauerhaft mobil bleiben und Ihren Urlaub mit dem Fahrrad so richtig genießen können.

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