Tapete & Tapezieren

Wandfarben und Farbsorten: Dispersionsfarbe, Strukturfarbe, Latexfarbe, Lasur

Eigenschaften und Merkmale

Die Farben in Fachhandel und Baumärkten basieren auf immer neuen innovativen Technologien. Ein beherzter Griff in den Geldbeutel ist ratsam, denn bei der Farbe zu knausern, kann nur allzu leicht ein äußerst „gewöhnungsbedürftiges“ Anstrichergebnis bescheren. Welche unterschiedlichen Wandfarben gibt es und welche Farbe ist für welchen Raum die Richtige? Soll die Wandfarbe abwaschbar und sogar scheuerbeständig sein, wie es sich für Bäder und Küchen anbietet? Oder liegt Ihr Hauptaugenmerk auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit? Bedenken Sie vor der Renovierung die wichtigsten Punkte bei der Auswahl der richtigen Deckenfarbe und Wandfarbe.

Gestaltungstipps

Wandfarbe ist nicht gleich Wandfarbe – das gilt bei allen Arten von Farben. Es gibt große Unterschiede bei der Qualität und Verarbeitbarkeit. Rein vom Optischen muss jeder selbst entscheiden, welche Farbe die Bedürfnisse befriedigt und den Geschmack trifft. Auch die Umwelt darf nicht vergessen werden: Nicht nur auf die Verträglichkeit und gesundheitliche Unbedenklichkeit von Wandfarben für Verwender und Nutzer wird Wert gelegt, auch auf eine umweltverträgliche Herstellung und einen ökologischer Vertrieb. Als Alternative für herkömmliche Dispersionsfarben werden Naturfarben angeboten – frei von Lösungsmitteln, für ein gesundes Raumklima und auch für Allergiker geeignet.

Mit Wandfarbe kann man Räume nach Wunsch gestalten und die Stimmung beeinflussen – welche Farbe wirkt erfrischend, welche beruhigend. Oft ändert sich auch die empfundene Raumgröße allein durch die gekonnte Wahl der richtigen Farbnuance für die Wandfarben.

Dispersionsfarben

Diese Anstriche sind ein Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener Arten von Wandfarbe, die sich in ihren Zusammensetzungen unterscheiden. Dispersionsfarbe wird auf Wasserbasis hergestellt und ist beständiger und hochwertiger, je mehr Bindemittel sie enthält. Sie ist sowohl für den Außenbereich als Fassadenfarbe als auch für den Innenbereich als Innenraum-Wandfarbe zu erhalten. Die Raumfarbe ist fleckenbeständig und abwaschbar, lässt sich glatt sowie gleichmäßig auftragen und deckt gut. Somit sind Dispersionsfarben ideal für den Wandanstrich, da sie kaum riechen und schnell trocknen. Der renovierte Raum kann so schon bald nach ausreichender Lüftung wieder genutzt und bewohnt werden. Mit Abtönfarbe, -paste oder Volltonfarbe lassen sich Dispersionfarben einfärben, sodass viele dekorative Varianten und Raumgestaltungen möglich sind, zum Beispiel mit der Maskiertechnik, mit Wandschablonen oder anderen originellen Maltechniken.

Feste Farbe

Die Farbe in der praktischen Streichwanne ist sehr einfach zu verarbeiten. Durch ihre feste Konsistenz spritzt und tropft sie nicht. So entfallen Abdeck- und Säuberungsarbeiten weitgehend. Zudem deckt feste Farbe besonders gut durch ihren hohen Pigmentanteil, meist genügt ein Anstrich. Feste Farbe gibt es in Matt und in Seidenglanz, jeweils in Weiß und vielen fertig abgemischten Farbtönen.

Cremige Farbe

Besonders leicht und sauber in der Anwendung ist die tropfgehemmte cremige Konsistenz. Sie weist gute Deckkraft und hohe Reichweiten auf.

Flüssige Farbe

Die feine Konsistenz der Flüssigdispersionen erlaubt ein besonders einfaches Streichen. Ihre starke Deckkraft ermöglicht hohe Reichweiten. Daher eignen sich flüssige Farben vor allem für große Flächen.

Farben auf Lösemittelbasis

Neben Farben, die auf Wasserbasis hergestellt werden, gibt es auch solche, die auf Lösungsmitteln basieren. Öl oder Alkydharz sind ihre Hauptbestandteile. Sie sind meist unter den Lacken zu finden und werden zum Beispiel für den Anstrich von Möbeln verwendet. Die erzielte Oberfläche beim Anstrich ist glatter, härter und widerstandsfähiger als bei wasserlöslichen Dispersionsfarben. Glanzfarben gehören meist zu den lösemittelhaltigen Farben. Bei der Verarbeitung sollte bedacht werden, dass diese Lackfarben weniger umweltfreundlich sind und die Trocknungszeit sowie Ausdünstungsphase länger als bei Farben auf Wasserbasis dauert. Auf eine ausreichende Belüftung während und nach dem Anstrich ist daher besonders zu achten.

Dekorationsfarben und Lasuren

Als Lasur bezeichnet man einen durchsichtigen Anstrich, der das darunter liegende Material oder die Farbe durchscheinen lässt und eine dünne Schicht auf einer Grundierung bildet. Mit verschiedenen Techniken, zum Beispiel mit einem Effekthandschuh bei der der Wisch- oder Schwämmen bei der Schwammtechnik, können Räume besonders effektvoll gestaltet werden, um ein mediterranes oder antikes Ambiente zu zaubern. Soll es ein filigranes Farbmuster sein, eignet sich die Stupftechnik.Je nach Zusammensetzung unterscheidet man zwischen Lasurfarben (basierend auf Kunststoffdispersion) und Lasurlacken (basierend auf Lacken).

Kalkfarben und Kalkmilch

Kalkanstriche sind mineralische Farb- und Bindemittel, die mit Wasser gelöst wurden. Diese Farben waren früher sowohl im Innen- als auch im Außenbereich weit verbreitet, sind aber zunehmend durch die einfacher zu verarbeitende Dispersionsfarbe verdrängt worden. Für historische Gebäude und Restaurationen von Bauwerken wird Kalkfarbe, auch Kalkmilch genannt, weiterhin verwendet. Denn der warme, matte, weiße Farbton hat einen ganz speziellen Charakter und lässt sich nicht mit anderer Wandfarbe erzielen.

Silikatfarbe

Silikatfarben bilden neben Kalkfarbe die zweite große Gruppe der Mineralfarben. All diese Farben enthalten im Unterschied zu Dispersionsfarbe mineralische Bindemittel. Beir Silikatfarben ist dieses Bindemittel Kaliwasserglas, dass unter Einwirkung des Kohlendioxyds in der Raumluft mit mineralischen Untergründen reagiert und eine sehr stabile chemische Verbindung mit ihnen eingeht. Dadurch sind Silikatfarben sehr witterungs- und UV-beständig, aber gleichzeitig überaus diffusionsoffen, weshalb sie sich für Außenanstriche und Anstriche in Feuchträumen hervorragend eignen.

Kaseinfarbe und Milchfarbe

Wenn Umweltschutz und Verträglichkeit einen hohen Stellenwert bei der Wahl der richtigen Wandfarbe einnimmt, ist Kaseinfarbe – auch Milchfarbe genannt – eine gute Option. Sie ist frei von Konservierungsstoffen und Giften und sehr diffusionsoffen. Kaseinfarbe ist keine Wandfarbe, die im Baumarkt erhältlich ist. Man rührt sie selbst an, basierend auf den Hauptbestandteilen Kalk, Quark und Borax Öl. Das Besondere an dieser Farbe ist – neben der Umweltfreundlichkeit der natürlichen ökologischen Inhaltsstoffe – die hervorragende Deckkraft bei weißen Anstrichen; meist reicht hier schon ein einziger Durchgang.

Durch die Zugabe des Öls erhält die Farbe eine Nassabriebbeständigkeit der Klasse 3, ist also waschbeständig. Bei Verwendung von Sonnenblumenöl statt Leinöl wird eine spätere Vergilbung der Wand vermieden. Verwendbar ist Kaseinfarbe auf allen normal saugenden Untergründen, wie Raufasertapeten, Gipskartonplatten, verputzten Wänden und Steinwänden. Stark saugende Untergründe sollten grundiert und vorgestrichen werden, damit die Farbe hält. Auf glatten, nicht saugfähigen oder feuchten Wänden, z. B. in Kellerräumen, ist Kaseinfarbe nicht zu gebrauchen, da sie hier schnell schimmelt.

Milchfarbe bezeichnet eine Farbe, bei denen Pigmente mit Milch oder Buttermilch angerührt werden. Sie ist für Grundierungen und einfache Bemalungen geeignet. Die Trocknungszeit ist recht lang und aufgrund der natürlichen Bestandteile sollte nur so viel Farbe angerührt werden, wie auch benutzt wird. Ebenso ist eine keine Vorratshaltung möglich, da Milchfarbe schnell verdirbt.

Mehr zum Thema Kaseinfarben, Milchfarben und andere ökologische Alternativen gibt es auf folgender Seite über Naturfarben.

Latexfarbe

Latexfarbe ist eine spezielle Farbe für stark beanspruchte Wandflächen. Sie ist wasserabweisend, scheuerfest, sehr strapazierfähig und abriebfest. Daher lassen sich Flecken und Spitzer einfach mit Wasser oder auch Reinigungsmitteln wieder entfernen. Trotz dieser Eigenschaften lassen Latexfarben durchaus eine gewisse Atmung der Wände zu, d.h. sie sind diffusionsfähig, die Wände sind also nicht komplett versiegelt, wie oft befürchtet wird. Oft eingesetzt wird Latexfarbe in Treppenhäusern und Fluren. Für Badezimmer, Küchen und andere Feuchträume gibt es im Baumarkt spezielle Farben (Bad- und Küchenfarbe) mit fungiziden Eigenschaften, die der Bildung von Schimmel vorbeugen. Die meisten Latexfarben lassen sich aufgrund ihrer glatten Oberfläche nicht mit normaler Wandfarbe oder Dispersionsfarbe überstreichen, da sie auf diesem Untergrund einfach abperlt. Das macht auch das Entfernen der Farbe bzw. einer mit Latexfarbe gestrichenen Tapete sehr schwierig, da die Farbe bzw. Tapete kaum einzuweichen ist. Da bleibt nur das mühseelige Abspachteln von der Wand.

Zusätzlich gibt es auch Latexfarben, die glänzend sind. Diese besitzen hohes Deckvermögen, sind glanzstabil und nicht gilbend. Sie sind hoch reinigungsfähig und beständig gegen wässrige Desinfektions- und Haushaltsreinigungsmittel. Besonders gut geeignet sind sie auch zur Beschichtung von Glasgewebe- Wandbelägen, weil deren ausdrucksvolle textile Struktur durch eine Beschichtung mit Hochglanz-Latex besonders gut zur Geltung kommt. Nachteilig ist nur, dass sich derartige Farbe leider nur mit Latexfarbe auch wieder überstreichen lässt, sodass eine Raumveränderung durch Farbe entweder nicht möglich oder nur sehr kostspielig sein kann. Latexfarbe in Wohnräumen kann daher bei Weitervermietung zu Ärgernissen führen, wenn der neue Mieter die Räume nicht nach seinen Gutdünken gestalten kann.

Lasuren

Lasuren liegen derzeit voll im Trend, sie verleihen der Wand lebendige Nuancen. Wandlasuren verhalten sich anders zum Licht als deckende Anstriche. Jede kleine Veränderung der Beleuchtung hat Einfluss auf die Farbwirkung. Zudem lässt die langsam trocknende Substanz Raum für allerlei kreative Ideen. Meist auf eine Grundierung oder einen helleren Grundton aufgetragen, kann die Lasur mit Werkzeugen wie Pinsel, Farbroller, Pappe oder Schwamm zu individuellen Mustern bearbeitet werden. Die Kombination von aufeinanderabgestimmten, deckenden Farben ist eine andere Möglichkeit der Gestaltung. Auch hier lassen sich mit Hilfe von Schablonen, Effekt-Rollern oder anderen Hilfsmitteln schöne handwerkliche Dekorationseffekterzielen.

Strukturfarben und Flüssig-Raufaser

Als Strukturfarbe werden Farben bezeichnet, die mit Sandkörnern (Quarzsand) oder kleinen Kügelchen angereichert sind und so beim Streichen der Oberfläche ein Muster und eine Struktur geben. Verwendbar sind diese speziellen Wandfarben auf allen saugfähigen Oberflächen, wie zum Beispiel glatte verputzte Wände, Gipskartonplatten und Zementfaserplatten. Neben der dezenten Lebendigkeit durch ihre Struktur zeichnen sich diese Wandfarben dadurch aus, dass sie kleine Unebenheiten oder Risse geschickt überdecken. Bei einem dicken Auftrag mit einer Lammfellrolle kann die Farbe nachträglich noch mit Strukturrollen, zum Beispiel einer Erbslochwalze, bearbeitet werden. Um ohne zu tapezieren eine Raufaser-Struktur auf die Wand oder die Decke zu malen, können Heimwerker auch mit Holzpixeln oder Papierteilchen durchsetzte Wandfarbe verwenden, die als flüssige Raufaser im Handel erhältlich ist.Bei dieser Farbe ist allerdings zu beachten, dass die Verteilung der Holzstücke oder Papierteile beim Endergebnis oft sehr ungleichmäßig ist, was einen unruhigen und unprofessionellen Eindruck macht. Es sollte also während der Verarbeitung besonders darauf geachtet werden, die Farbe durch die Technik (Streichen im Kreuzgang) beim Auftragen gut zu verteilen. Strukturfarben haben (besonders für Bewohner von Mietwohnungen) den Nachteil, dass sie oft schlecht zu reinigen sind und sich nur sehr aufwändig entfernen lassen. Oft hilft nur der Einsatz von Schleifgeräten, um die Wände wieder glatt zu bekommen.

Beamer-Farbe

Heimkino

Eine selbstgebaute Beamerleinwand im eigenen Wohnzimmer ist nichts außergewöhnliches mehr. Beamer werden mittlerweile zu erstaunlich niedrigen Preisen angeboten und lassen sich unauffällig montieren. Dadurch wird der eigene Projektor zu einer echten Alternative zum ausladenden Großbildschirm.

Die Beamer-Projektionsfläche lässt sich mit Beamer-Wandfarbe am elegantesten umsetzen. Auf diese Weise erspart man sich nicht nur den Fernseher, sondern auch gleich die sperrige Leinwand. Spezielle Projektionsfarbe ist im Fachhandel oder über das Internet zu beziehen. Es gibt Zwei-Komponenten-Systeme aus Basisschicht und entspiegelnder Versiegelung, mittlerweile aber auch einfach aufzubringende Ein-Komponenten-Systeme. Abhängig vom Fabrikat reicht ein Liter für etwa 7 Quadratmeter Leinwand aus.

Die Farbe wird – je nach System in einer oder mehreren Schichten – auf eine glatte Wand gestrichen, gerollt oder gespritzt und nach kurzer Trockenzeit kann der erste Kinoabend bereits starten. Hochwertige Farben sind sehr leicht zu verarbeiten und frei von Emissionen. Die Hersteller garantieren eine farbneutrale, kontrastreiche Wiedergabe der Bilder.

Ein weiterer Vorteil von Beamer-Farbe ist, dass die Projektionsfläche problemlos mit einem feuchten Tuch gereinigt werden kann. Es gibt sogar Outdoor-Leinwandfarben für das sommerliche Gartenkino unter freiem Himmel.

Die Platzersparnis und Eleganz der Umsetzung hat allerdings auch seinen Preis: Ein Liter Farbe kostet im Schnitt etwa 40 Euro.

Magnetfarbe

Magnetfarbe ist die clevere Alternative zu Schrauben, Nägeln und Reißzwecken. Wird eine Wand mit Magnetfarbe gestrichen, können Bilder mit einfachen Kühlschrankmagneten an ihr befestigt werden.

Außerdem eignet sich Magnetfarbe auch für Mietwohnungen: Wenn Sie in Ihrer Wohnung viele Poster aufhängen und gern einmal umdekorieren, sieht mit normalen Reisszwecken Ihre Wand bald wie ein Schweizer Käse aus. Mit Magnetfarbe können Sie hingegen unter Verwendung herkömmlicher Kühlschrankmagneten ihre Poster nach Lust und Laune umhängen, mit stärkeren Magneten sind sogar kleinere Bilder aufhängbar.

Magnetfarbe ist nicht von sich aus magnetisch: In die Farbe sind lediglich Eisenbestandteile eingemischt worden, welche die Anhaftung von Magneten ermöglichen. Die Eisenteilchen sind in der Farbe gelöst und werden zusammen mit dieser auf die Wand aufgetragen. Die Magnetfarbe muss gut gemischt werden, um eine gleichmäßige Verteilung der magnetischen Bestandteile zu ermöglichen.

Streichen mit Magnetfarbe unterscheidet sich kaum vom Streichen mit gewöhnlicher Farbe: Lediglich sollte darauf geachtet werden, dass die Farbe besonders gut umgerührt wird. Der Farbauftrag kann mit einer Rolle oder einem Pinsel erfolgen, er sollte für eine gute Magnetwirkung möglichst gleichmäßig und flächendeckend sein. Die Magnetwirkung wird durch mehrere Farbschichten erhöht: Ab drei Schichten erhält man bereits eine sehr gute Anhaftkraft; mehr Schichten bedeuten auch mehr Magnetkraft, natürlich aber auch mehr Farbverbrauch. Der fertige Magnetanstrich kann überstrichen oder mit einer Tapete überklebt werden – nach einer Trocknungszeit von mindestens 24 Stunden. Eine dicke Tapete reduziert freilich die Magnetwirkung: Daher bei der Tapetenauswahl nicht zu Textil- oder Vliestapeten greifen.

Da die Eisenteilchen lediglich zum Anhaften vom Magneten benutzt werden, können sensible Elektronikgeräte, Fernseher oder Uhren an eine mit Magnetfarbe gestrichene Wand gehängt werden. Auch für den Menschen geht keinerlei Gefahr durch die fertig gestrichene Wand aus; elektromagnetischen Smog kann die Wand nicht emittieren, auch sind, außer den in Wandfarbe üblichen Stoffen, keine schädlichen Zusatzstoffe enthalten.

Je stärker der Magnet, desto stärker die Anhaftung: Um Ihre neue „Magnetwand“ zu benutzen sollten Sie sich einige starke Magnete kaufen, die Ihre Poster und Bilder festhalten sollen. Dabei können Sie mit mehreren Magneten pro Bild die Wirkung verstärken. Grundsätzlich gilt: Je stärker der Magnet, desto größer die Last – Sie können ja einfach mal experimentieren. Aber bitte nicht mit Glasgegenständen.

Vorgemischte Magnetfarben gibt es im Handel, man kann sie aber auch leicht selbst herstellen. Wir zeigen Ihnen, was Magnetfarbe ist, wie man Sie benutzt und warum sie ungefährlich ist.

Magnetfarbe selber machen

Magnetfarbe selber machen klingt kompliziert, ist aber gar nicht so schwer. Mit unserer Anleitung erfahren Sie, wie Sie aus herkömmlicher Wandfarbe und feinen feinen Eisenspänen leicht selbst Magnetfarbe herstellen können.

Zutaten

  • 1 Liter herkömmliche Wandfarbe
  • 1 Mischeimer
  • 250 bis 300 Gramm feine Eisenspäne bzw. Eisenpulver Cut
  • Bohrmaschine
  • Bohrmaschinenquirl

Schütten Sie die Wandfarbe in den Mischeimer hinein. Unser Rezept geht von einem Liter Wandfarbe aus, bei einem größeren oder kleineren Bedarf können Sie die Menge selbstverständlich anpassen. Rühren Sie nun nach und nach mit dem Bohrmaschinenquirl die Eisenspäne unter die Wandfarbe. Um ein möglichst gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten muss die Magnetfarbe sehr gut umgerührt werden – lassen Sie sich also ruhig etwas Zeit.

Durch die Eisenspäne verändert sich der Farbton in Richtung grau bis anthrazit; die fertige Farbe ist natürlich überstreich- oder übertapezierbar. Bei dicken Tapeten wird allerdings die Magnetwirkung herabgesetzt. Für eine kräftigere magnetische Anziehung können Sie den Eisenspänegehalt erhöhen oder die Farbe einfach mehrmals auftragen.

Der Farbauftrag erfolgt anschließend ganz konventionell mit der Rolle. Sollten Sie zuviel Eisenpulver beigemischt haben und das Rollen daher schwerfallen, geben Sie einfach noch etwas Farbe hinzu – der 25prozentige Eisenanteil ist eher ein Richtwert. Nach der Trocknung können Sie die Farbe dann ganz nach Wunsch überstreichen oder in ihrem originalen Grau behalten.

Eigenschaften und Qualitätskriterien von Innenfarbe

Die Qualität guter Innenfarben wird prinzipiell durch drei Kriterien bestimmt: Erstens – der Gehalt an hochwertigen Bindemitteln, zweitens – der Gehalt an hochwertigem Weißpigment und drittens – optimale Umweltverträglichkeit. Aus den beiden ersten Rezeptur-Komponenten leiten sich wiederum die Qualitätsmerkmale ab.

Nassabriebbeständigkeit: Beständige Farben für Küche und Bad

Für viele Räume, so zum Beispiel für Flur, Bad, Küche oder Kinderzimmer zählen Feuchtigkeitsbeständigkeit und gute Reinigungsmöglichkeiten zu den Merkmalen, auf die der Heimwerker beim Kauf der Wandfarbe achten sollte. Diese sogenannte Nassabriebbeständigkeit ist in der DIN EN 13300 Norm für wasserhaltige Beschichtungsstoffe in fünf unterschiedliche Klassen unterteilt. Je niedriger die Zahl ist, je beständiger ist die Farbe. So werden Käufer oft mit preiswerten Angeboten für Wandfarben der Klasse 4 oder 5 gelockt, jedoch hält diese Farbe kaum einer Reinigung mit feuchtem Lappen und einem mechanischem Abrieb stand (scherzhaft wird die Klasse 5 auch als „blickfeste Farbe“ bezeichnet). Üblicherweise findet man im Handel Klasse 2 (scheuerbeständig) und Klasse 3 (waschbeständig).

Wasch- und Scheuerbeständigkeit bei Dispersionsfarben

Eine wirkliche Waschbeständigkeit im eigentlichen Sinne wird in der Regel bei Dispersionsfarben nur im Küchen- und Badbereich benötigt. Waschbeständigkeit bedeutet in diesem Falle, nicht nur Fingerabdrücke oder leichte Verschmutzungen mit einem feuchten Lappen beseitigen zu können. „Fette“, bindemittelreiche, glänzende Latexfarben sind in dieser Eigenschaft grundsätzlich den matten Wandfarben überlegen. Aus diesem Grunde ist je nach Beanspruchungsklasse die Produktentscheidung vorab zu fällen. Gute Waschbeständigkeit ist ein Kriterium, das unmittelbar mit dem Bindemittelgehalt zusammenhängt. Viel Bindemittel bedeutet gute Waschbeständigkeit oder auch allgemein einfach gute Farbe, da die anderen Qualitätskriterien ebenfalls von einem hohen Bindemittelgehalt abhängen. Eine Qualitäts-Dispersionsfarbe zeichnet sich deswegen auch dadurch aus, dass sie auf unterschiedlichen Untergründen fest haftet, ohne dass es zu Ablösungen oder Abblätterungen kommt (Fingernagelprobe). Durch einen hochwertigen Anstrich mit einer ausgewogenen Mischung von richtigem Bindemittel und Pigment wird darüber hinaus eine gute Wasserdampf- Diffusionsfähigkeit des Anstriches in allen Räumen sichergestellt und in Problembereichen wie Feuchträumen Schwitzwasserbildung weitestgehend vermieden.

Tuch- oder stumpfmatte Oberflächen

Die Oberfläche, die bei der Verwendung einer hochwertigen Wandfarbe entsteht, muss absolut tuch- oder stumpfmatt sein, so dass weder an der Decke noch an der Wand bei Lichteinfall von oben oder von der Seite (Fenster oder Kunstlicht) ein Glanzeffekt auftritt. Glanzeffekte führen zu einer „unruhigen“ Oberfläche und zu einem hässlichen sichtbarwerden eventuell vorhandener Mängel des Untergrundes – speziell bei schlecht verarbeiteten Putzen – und damit zu einem minderwertigen Anstrich-Ergebnis. Nur unter Verwendung von bestimmten Mattierungsmitteln ist es möglich, tuch- und stumpfmatte Oberflächen auch bei kritischen Untergründen und problematischen Beleuchtungsverhältnissen zu erzielen.

Innenfarbe mit hohem Deckvermögen

Wichtig für die Praxis ist auch das Deckvermögen, das so gut sein soll, dass in den meisten Fällen mit einem einzigen Auftrag der Innenfarbe eine einwandfreie Oberfläche erzielt werden kann, die alle Untergrundmängel – seien es Verschmutzungen, kleinere mechanische Beschädigungen, Überlappungen von Raufasertapeten, Tapetenstöße – in einem Arbeitsgang egalisiert. Gutes Deckvermögen lässt sich nur durch einen hohen Prozentsatz an hochwertigem Weißpigment in der Farbenrezeptur sicherstellen.

Dispersions-Innenfarbe ohne Konservierungsstoffe

Sogar für Allergiker geeignet – Alpina- Farben haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Anstrengungen unternommen, Emissionen aus Beschichtungsstoffen zu reduzieren, um die Umweltbelastung zu minimieren. Ein Beispiel hierfür sind emissions- und lösemittelfreie Innenfarben, mit denen dem Unternehmen eine weltweite Produktinnovation gelang. Um eine ausreichende Haltbarkeit dieser Produkte zu gewährleisten, ist, wie bei vielen Kosmetikartikeln auch, eine Konservierung notwendig. Konservierungsmittel bereiten gesunden Menschen im allgemeinen keine Probleme. Sensibilisierte Menschen hingegen können schon auf geringe Menge allergisch reagieren. Für Alpina war dies Anlass, mit Alpina Sensan die erste Dispersions-Innenfarbe ohne Konservierungsstoffe zu entwickeln.

Blauer Engel Umweltzeichen RAL-UZ-102 für emissionsarme Wandfarben

Gesundheitliche und ökologische Kriterien werden beim Renovieren und Einrichten der eigenen „vier Wände“ immer wichtiger. Mit der Vergabe des „Blauen Engel“ für emissionsarme Wandfarben wurden jetzt einheitliche Maßstäbe für die positiven Umwelteigenschaften von Innendispersionen festgesetzt. Wandfarben, die die strengen Vergaberichtlinien des Umweltzeichens erfüllen, dürfen ab sofort den „Blauen Engel“ tragen.

Der „Blaue Engel“ ermöglicht ein Gesundheit und Umwelt schonendes Renovieren und Streichen. Farben mit dem „Blauen Engel“ sorgen für eine möglichst geringe Belastung der Innenraumluft während der Anstricharbeiten. Die renovierten Räume können direkt nach der Trocknung der Farben wieder unbesorgt genutzt werden. Auf ein Minimum reduziert wurden auch die Konservierungsstoffe: Wandfarben mit dem Umweltzeichen dürfen lediglich so genannte Topf- oder Gebindekonservierer zugesetzt werden, die die wasserhaltigen Dispersionen bis zum Zeitpunkt der Verarbeitung vor dem Verderben schützen.

Das neue Umweltzeichen schafft auch Transparenz: Alle Inhaltsstoffe müssen auf dem Gebinde angegeben sein. Ein Hinweis auf das Vorhandensein von Konservierungsmitteln ist zusätzlich anzubringen. Als Service für Isothiazolinon Allergiker haben die Hersteller eine telefonische Hotline eingerichtet, unter der weitere Informationen abgefragt werden können.

Farbe und Werkzeug umweltgerecht entsorgenFarbe entsorgen

Ganz leicht einen Beitrag zum Umweltschutz leisten: Nach dem Streichen sämtliche Materialien vorschriftsgemäß entsorgen!

  • A: Ausgetrocknete und entleerte Gebinde gehören in die „Gelbe Tonne“.
  • B: Hart gewordene Pinsel, Rollen und Gebinde mit getrockneten Farbresten kommen in den Hausmüll.
  • C: Flüssige Reste sind als Sondermüll in den Sammelstellen für Altfarben zu entsorgen.

Übrig gebliebene Wandfarbe bleibt noch lange gebrauchsfertig, wenn eine Folie direkt auf die Farboberfläche gelegt und der Deckel fest verschlossen wird. Dann das Material kühl, aber frostfrei lagern.

Lackreste werden ebenfalls trocken, kühl und frostfrei gelagert. Zuvor verschließt man die Dose fest und dreht sie kurz um, damit der Lack luftdicht verschlossen wird.

Norm für wasserhaltige Beschichtungsstoffe

Wichtig: Die neue Norm für wasserhaltige Beschichtungsstoffe DIN EN 13 300 ersetzt die alte DIN 53 778.

Farbanstrich – Qualität ist wichtig

Wer sich für einen Farbanstrich auf verputzter Wand oder Tapete entscheidet, spart besser nicht an der Qualität – Geiz kann hier teuer werden.

Denn kaum jemand kann sich an einem schlecht deckenden und ungleichmäßigen Anstrich auf Dauer erfreuen, sodass die qualitativ hochwertige Farbe schließlich doch noch gekauft werden muss. Diese lässt sich glatt und gleichmäßig auftragen, deckt gut, ist fleckenbeständig, abwaschbar und lässt sich einfach sauber halten.

Bei Innenfarben auf Wasserbasis handelt es sichmeist um Wandfarben, die üblicherweise als Dispersionsfarben bezeichnet werden. Sie trocknen schnell, sind umweltfreundlicher als Farben auf Lösemittelbasis und riechen weniger.

Inzwischen haben die meisten Wasserbasis- Wandfarben das Umweltzeichen „Blauer Engel“, was sie als emissionsarm auszeichnet.

Küchen- und Badezimmerfarben enthalten außerdem Fungizide zur Verhinderung von Stockflecken und Schimmelbildung und sind, wie auch Kinderzimmerfarbe, sehr leicht zu reinigen. „Historische“ Farben – z. B. Kalkfarben für eine „antike“ Anmutung – basieren ebenfalls hauptsächlich auf Wasserbasis.

Bild 4 – Foto: Brillux
Bild 1 – Foto: Casa Natura
Bild 3 – Foto: Glasurit
Bild 5 – Foto: Erfurt
Bild 2 – Foto: Farbqualitaet.de

Bild 4: Kreative Wandgestaltung kann Farben und Lacke, Tapeten und Holzverkleidung, Strukturen und Muster zu einem perfekten Gesamtbild kombinieren.

Bild 5: Vliestapeten haben sich als tragfähiger Basisbelag für farbige Anstriche und alle denkbaren Streich-, Spachtel- und Putztechniken etabliert. Jetzt gibt es die bisher glatten Trendvliestapeten auch mit drei leicht geprägten Mustern. So lassen sich z. B. in Verbindung mit schimmernden Gold- oder Silber- Lasuren im Handumdrehen edel wirkende Hingucker erzielen.

Bild 6 – Foto: Schöner Wohnen
Bild 7 – Foto: Farbqualität.de

Bild 6: Klassiker und Trend zugleich: Weiß muss perfekt decken. Strahlend, elegant und wohnlich wirken weiß gestrichene Räume – hier mit „Polarweiss“ – mit hellen Möbeln und Accessoires.

Bild 7: Patchwork Passion: Gerade feiert eine lebendige, dekorative Mode bei der Gestaltung von Wänden mit Farben und Tapeten ein großes Comeback. Kühne Muster und reich verzierte Möbel und Accessoires werden kom – biniert, um eine neue Form von Interieurs zu schaffen, wo die Tendenz eher nach „mehr“ statt „weniger“ geht.

Bildnachweise: 'Wandfarbe aus reinem Ton -1 ': von www.emoton-biobau.de(JÄGER Management), 'Wandfarbe aus reinem Ton -2': von www.emoton-biobau.de(JÄGER Management), 'Wandfarbe aus reinem Ton -3': von www.emoton-biobau.de(JÄGER Management) (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)