Vordach selber bauen
Material für Vordächer
- Holz
- Aluminium
- Edelstahl
- Kunststoff
- Acrylglas
- VSG-Glas
- Wellblech
- Blech
- Dachziegel
- Bitumenschindeln
- Dachpappe
Sie wollen ein Vordach selber bauen? Das hat viele Vorteile, denn vor der Haustür Wind und Wetter ausgesetzt zu sein, macht oft keine Freude. Ihr Briefträger steht unter einem Vordach ebenso trockener wie Post und Pakete, die dort abgestellt werden. Auch Schuhe an denen dicke Klumpen Dreck oder Schnee haften, sind vor der Haustür erstmal besser aufgehoben, wenn sie dort unter einem Vordach am Hauseingang etwas geschützt stehen.
Das neue Vordach sollte zum Haus und zur Haustür passen und in Art und Bauweise Ihren handwerklichen Fähigkeiten entsprechen. Nicht zuletzt muss es stabil sein und darf gegen keine Bestimmungen verstoßen. Kurz: Es gibt einiges zu überdenken und zu berücksichtigen, bevor Sie Ihre Idee eines neuen Vordachs in die Tat umsetzen. Bei der Montage an der Fassade ist in quasi allen Fällen mindestens eine zweite Person notwendig.
Achten Sie besonders in Regionen mit viel Schnee und Niederschlägen auf eine ausreichende Dachneigung.
Vordach selber bauen – Genehmigung erforderlich?

In vielen Fällen brauchen Sie für ein Vordach in üblicher Größe und Ausführung keine Baugenehmigung. Wenn es jedoch groß wird oder Ihr Hauseingang direkt am Bürgersteig (dann ragt es in den öffentlichen Raum) liegt, dann kann dies erforderlich werden. Die Bestimmungen was genehmigungsfrei erlaubt ist, sind lokal völlig verschieden. Auf jeden Fall müssen eventuell auf das Vorhaben zutreffende Regeln aus dem Bebauungsplan eingehalten werden.
Im Zweifel sollten Sie sich deshalb bei Ihrer kommunalen Baubehörde (Bauamt) erkundigen. In jedem Fall gilt: Es darf von Ihrem Vordach keine Gefahr oder Beeinträchtigung ausgehen.
Warnhinweis: Wind- und Schneelasten können erheblich stärker ausfallen, als die meisten Menschen es sich vorstellen würden. Ein Statiker kann das genau berechnen. Neben einer stabilen Konstruktion ist jedoch auch die Befestigung überaus sorgfältig vorzunehmen.
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Kleine Vordächer als Bausatz
Im Handel sind kleine Vordächer als Bausatz erhältlich, die Sie lediglich montieren müssen. Die meisten dieser Bausätze bestehen aus Metallrahmen und Plexiglas oder Verbundglas. Es gibt aber auch rustikalere Modelle aus Holz mit Ziegeldach oder Schindeln. Sie finden im Handel Vordächer mit Rundbogen oder kleine Pultdächer und oft gibt es passende Seitenteile.
Sie sollten unbedingt darauf achten sehr gutes, zu Ihrer Fassade passendes Befestigungsmaterial benutzen. Das gilt selbstverständlich auch, wenn Sie ohne Bausatz ein Vordach selber bauen. Acrylglas beziehungsweise Stegplatten sind leichter zu handhaben als Glas – ein weiterer Aspekt, der bei der Kaufentscheidung bedacht werden sollte.
Größere Vordächer als Bausatz sind identisch mit Bausätzen für Carports oder Terrassenüberdachungen. Hier finden Sie auch eine Anleitung zum Bau einer solchen Terrassenüberdachung, die Sie als Vordach umsetzen können.
Entscheidung für Metall oder Holz, Glas oder Schindeln?

Wollen Sie ein Vordach selber bauen aus Holz oder lieber ein Vordach selber bauen aus Metall? Beide Materialien eignen sich gleichermaßen.
Entscheiden Sie daher nach Ihrer Ausstattung, was die Holz- oder Metallbearbeitung angeht oder nach persönlichen Vorlieben. Wenn das Vordach insgesamt fragiler werden soll, lässt sich das mit einem Metallrahmen eher bewerkstelligen als mit Holzbalken.
Denken Sie bei der Materialauswahl auch an die Reinigung und eventuelle Pflegeintervalle, in denen gestrichen werden muss oder auch nicht. Es gibt sowohl Hölzer als auch Metalle, die keinen Anstrich brauchen.
Ein Glasvordach sieht sicher gut aus, aber nur, wenn es sauber ist und weder Vogelkot noch Algen die Transparenz trüben. Kein Problem, wenn direkt über dem Vordach aus Glas ein Fenster ist und somit eine Reinigung mit einem Schrubber und Abzieher jederzeit zulässt. Wenn Sie aber im fortgeschrittenen Alter regelmäßig auf einer hohen Leiter hantieren müssten, sollte Sie sich es noch einmal gut überlegen, ob Sie wirklich ein Vordach selber bauen mit Glas oder Acrylglas als Deckung.
Einfaches Vordach selber bauen Bauanleitung nicht erforderlich

Besonders simpel ist ein Vordach zu bauen, indem auf zwei oder mehr Vordachträger (Konsolenträger) für Glasplatten in der passenden Größe eine Glas- oder Acrylglasplatte montiert wird.
Achten Sie auf die angegebene Tragfähigkeit der Träger – meist muss alle 40 bis 60 Zentimeter ein solcher Konsolträger gesetzt werden. Bei Verwendung von Acrylglas reichen oft zwei für ein kleines Vordach.
Bei der Suche nach Bausätzen oder Vordachträgern werden Sie fündig, wenn Sie im Internet oder beim Versandhandel beispielsweise unter »Vordach-selber-bauen-Aluminium« oder »Vordach-selber-bauen-Edelstahl« usw. suchen.
Information: Am wichtigsten ist hierbei die solide Befestigung der Träger an der Fassade.
Das ist auch bei gedämmten Fassaden möglich, allerdings muss die Verankerung im Mauerwerk dahinter erfolgen. Unabhängig davon sollten Sie Induktionsdübel verwenden, abgestimmt auf Größe und Gewicht des Vordaches und auf die Schnee- und Windlast in Ihrer Region und Lage. Eine passende VSG-Glasplatte oder Acrylglasplatte können Sie im Baumarkt oder beim Glaser kaufen oder auch bestellen und liefern lassen. Die Glas- oder Acrylglasplatte wird dann mit dem für die Konsolträger vorgesehenen Montagematerial nach Herstellerangaben auf den Vordachträgern befestigt.
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Welches Glas für das Vordach?
- Acrylglas – ist bruchsicherer, lichtdurchlässiger, leichter und günstiger als echtes Glas, sehr belastbar, witterungsresistent und UV-stabil. Aber es zerkratzt leicht und ist deshalb empfindlicher bei der Reinigung – auch vergilbt es mit der Zeit oft.
- Polycarbonatglas – ist bruchsicherer und leichter als Echtglas und weniger empfindlich gegen Kratzer als Acrylglas, auch sehr belastbar, witterungsbeständig aber auch weniger lichtdurchlässig und ohne spezielle UV-Ausstattung nicht für ein Vordach geeignet. Es neigt dazu mit der Zeit matt zu werden.
- Verbundsicherheitsglas* (VSG) – seine Vorteile sind höhere Beständigkeit gegen Kratzer, lange Haltbarkeit und es ist vergleichsweise pflegeleicht, allerdings auch sehr viel schwerer und teurer als Acrylglas oder Polycarbonat. *Andere Glasarten sind nicht sicher genug.
Welche Dachform für das Vordach?

Im Grund lässt sich alles, was es als Dachform gibt auch bei einem Vordach umsetzen.
Bei allen Formen sind abhängig von Größe, Gewicht und zu erwartender Wind- und Schneelast eventuell auch Stützen oder eine Abspannung nach oben erforderlich zusätzlich zu den Konsolen oder anderen Trägern, die an der Wand befestigt werden.
Anleitungen für die unterschiedlichsten Vordächer finden sich im Internet. Geben Sie einfach »vordach-bauanleitung-pdf« in die Suche ein, dann werden Sie fündig.
Vordach als Flachdach selber bauen. Auch ein Flachdach hat ein Gefälle. Mindestens sind 2 % erforderlich, besser sind 5 %. Im Grund wird es wie ein Pultdach gebaut, jedoch mit weniger Gefälle. Da die Deckung nicht gut sichtbar ist, kann hierbei oft Dachpappe verwendet werden, die an den Nahtstellen verschweißt und mit Dichtmasse abgedichtet wird. Alternativ dazu kommt auch Wellblech in Betracht. Ein Flachdach passt zu vielen Gebäudetypen und hält sich sehr zurück.
Vordach als Satteldach selber bauen. Bei einem Satteldach sehen Stützen sehr stimmig aus, was der ohnehin etwas schwereren Konstruktion entgegenkommt. Diese traditionelle Dachform lässt sich besonders gut aus Holz bauen. Ein Tipp: Bitumenschindeln sind eine gute Alternative zu Betondachsteinen, die sehr schwer sind. Wir haben auch eine Anleitung speziell zum Thema Bitumenschindeln verlegen.

Vordach als Pultdach selber bauen. Die oben beschriebene einfache Art des Vordachbaus ist eine Art Pultdach. Doch auch rustikale Dächer mit Holzbalken und Dachsteinen oder Bitumenschindeln lassen sich in Form eines Pultdachs realisieren.
All das gilt auch für die Überdachung eines Nebeneingangs in den Garten oder einer Kellertüre. Bei der Eingangsüberdachung sollten Sie immer darauf achten, dass die Haustür vom Vordach weder funktional noch optisch beeinträchtigt wird. Wenn es bei Ihrem Projekt nicht nur um die Haustürüberdachung geht, sondern der gesamte Eingangsbereich neu gestaltet werden soll, finden Sie hier eine Anleitung zum Einbau von Haustüren.
Tipp: Wenn Sie Ihr Vordach aus Holz bauen, sollten Sie stabile Holzverbindungen bei der Konstruktion bevorzugen. Mehr dazu erfahren Sie in unserer Anleitung zu Holzverbindungen oder der für Zinkungen.
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Alternative: Blech als Dacheindeckung
Sie können sich vom Schlosser ein oder mehrere Bleche maßgenau abkanten lassen und damit Ihr Vordach verkleiden.
Bleche sind pflegeleicht und langlebig. Sie können zwischen verschiedenen Materialien wählen oder sich auch Bleche nach dem Abkanten noch beschichten lassen (z. B. Verzinken oder Eloxieren).
Besonders edel und im Trend ist Kupfer, das mit der Zeit eine grüne Patina bekommt, wie sie auf vielen Kirchendächern zu sehen ist.
Regen Dachrinne
Denken Sie schon bei der Wahl der Form, Größe und Konstruktion daran, wohin das Regenwasser fliesen wird. Sollte Ihr Vordach etwas größer ausfallen ist eine Dachrinne meist sinnvoll oder sogar zwingend notwendig, um das Wasser zu abzuleiten.
Eine normale Dachrinne könnte unproportional groß sein. Schauen Sie nach Kleindachrinnen, wie sie auch für Gewächs- oder Gartenhäuser verwendet werden. Achten Sie darauf, dass der Auslass nicht einfach in ein Beet platscht. Im Zweifel hilft auch eine Kette, um das Wasser sanfter zum Boden zu leiten.

Weiteres interessante Beiträge und Werkzeug
Vordach bauen lassen – Kosten
Wenn Sie ein Vordach bauen lassen, kommt es vor allem auf Ihre Wünsche an, was das Vordach am Ende kostet. Lassen Sie sich ein Standardmodell vom Fachmann montieren oder soll es eine individuelle Anfertigung beispielsweise vom Glaser werden? Kauf und Montage eines einfachen Vordachs kostet einige Hundert Euro, während es bei einer speziellen Anfertigung auf jeden Fall vierstellig wird und bei sehr besonderen oder großen Überdachungen können das einige Tausend Euro werden.
Informieren Sie sich also und stellen Sie Anfragen bei Handwerksunternehmen vor Ort, denn Anfahrtskosten kommen zu Material- und Montagekosten auch hinzu. Je nachdem, welche Art von Vordach Sie sich vorstellen, können Sie Bauunternehmen, Zimmereien, Schlossereien oder Glasereien anfragen.
Bildnachweise: Legacy/Unbekannt, shutterstock/K. Kymek, shutterstock/Marek P., shutterstock/U. J. Alexander, shutterstock/Woodys Photos, vgl/Christiane Baldwin (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Onlineredakteurin verbinde ich meine DIY-Leidenschaft mit meinem Beruf – in Home Office und Werkstatt. Meine Expertise in Bau- und Bastelthemen sowie bei Ratgebern zu Haushalt, Hobby und Garten nutze ich gern, um unsere LeserInnen so gut wie möglich zu beraten.
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